Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Erfurter Oper glänzt als Publikumsliebling
TLZ präsentiert aufwendige Theater-Statistik mit Ensembles, Etats und Aktivitäten
Mit der Krone der Besucher-Königin unter den Thüringer Bühnen glänzt die Erfurter Oper. 177.419 Gäste registrierte das Zwei-Sparten-Haus im vorigen Jahr, knapp gefolgt vom DNT Weimar mit 173.115 Besuchern. Diese Rangliste gilt allerdings nur, wenn man hier die Domstufen-Festspiele und dort das Kunstfest mitrechnet. Im regulären Bühnengeschehen führt wie eh und je das Theater Altenburg-Gera mit 145.410 Besuchern das Ranking an. Solche und viele andere Erkenntnisse sind aus der Theaterstatistik zu gewinnen, die unsere Zeitung heute zum ersten Mal für ihre Leser in grafischer Form aufbereitet hat und auf einer Doppelseite im WochenendJournal druckt. Alle Angaben beruhen auf Selbstauskünften der öffentlich finanzierten neun Theater und drei Konzert-Orchester. Apropos: Den größten Etat – knapp 30 Millionen Euro – verwalten die Weimarer, mit deutlichem Abstand vor Erfurt, Gera und Meiningen. Für die beiden Staatstheater in Südthüringen und in der Klassikstadt stiftet die Landeskasse den Löwenanteil zum auskömmlichen Betrieb, doch in dieser Hinsicht rangieren auch die Jenaer, Geraer, Nordhäuser und die Puppenbühne im Waidspeicher Erfurt hart an der 50-Prozent-Marke.
Den fleißigsten Spielbetrieb mit über 900 Vorstellungen findet man in Altenburg-Gera, am gastierfreudigsten, zumal außerhalb des Freistaats, sind die Philharmoniker aus Greiz und Gotha sowie die Theaterleute aus Meiningen. Das einzige Haus mit einem kompletten Angebot kraft eigener Ensembles über alle sechs Sparten findet sich noch in Altenburg-Gera. Alle anderen behelfen sich mit wechselseitigem Produktionsaustausch, mit Gastspielen auswärtiger Ensembles – oder sie verzichten.
Zahlen lügen nicht. Aber sie verraten längst nicht alles. Wir haben in einer Teamarbeit von Info-Grafikern, Gestaltern und Redakteuren es einmal versucht, die hiesige Theater- und Orchesterlandschaft derart verdichtet abzubilden. So werden zum Beispiel Größenverhältnisse und Spartenverteilungen augenfällig. Potenziell bietet die Kleinteiligkeit der Strukturen die Chance zu enormer Vielfalt; zugleich mag, wer sich ein wenig im Metier auskennt, auch einige Probleme erkennen: etwa, dass keines unserer Orchester mit Ausnahme der Staatskapelle Weimar mehr groß genug ist, um spätromantische Symphonik von Bruckner, Mahler oder Strauss aus eigener Kraft zu besetzen.
Zudem darf man nicht alles durch die ökonomische Brille betrachten. Denn, wie Ex-DNT-Intendant Stephan Märki einmal formulierte: „Der Ertrag eines Theaters ist nicht das Einspielergebnis an der Abendkasse. Sondern der Ertrag ist die Kunst.“