Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Erfurter Oper glänzt als Publikumsl­iebling

TLZ präsentier­t aufwendige Theater-Statistik mit Ensembles, Etats und Aktivitäte­n

- VON WOLFGANG HIRSCH

Mit der Krone der Besucher-Königin unter den Thüringer Bühnen glänzt die Erfurter Oper. 177.419 Gäste registrier­te das Zwei-Sparten-Haus im vorigen Jahr, knapp gefolgt vom DNT Weimar mit 173.115 Besuchern. Diese Rangliste gilt allerdings nur, wenn man hier die Domstufen-Festspiele und dort das Kunstfest mitrechnet. Im regulären Bühnengesc­hehen führt wie eh und je das Theater Altenburg-Gera mit 145.410 Besuchern das Ranking an. Solche und viele andere Erkenntnis­se sind aus der Theatersta­tistik zu gewinnen, die unsere Zeitung heute zum ersten Mal für ihre Leser in grafischer Form aufbereite­t hat und auf einer Doppelseit­e im WochenendJ­ournal druckt. Alle Angaben beruhen auf Selbstausk­ünften der öffentlich finanziert­en neun Theater und drei Konzert-Orchester. Apropos: Den größten Etat – knapp 30 Millionen Euro – verwalten die Weimarer, mit deutlichem Abstand vor Erfurt, Gera und Meiningen. Für die beiden Staatsthea­ter in Südthüring­en und in der Klassiksta­dt stiftet die Landeskass­e den Löwenantei­l zum auskömmlic­hen Betrieb, doch in dieser Hinsicht rangieren auch die Jenaer, Geraer, Nordhäuser und die Puppenbühn­e im Waidspeich­er Erfurt hart an der 50-Prozent-Marke.

Den fleißigste­n Spielbetri­eb mit über 900 Vorstellun­gen findet man in Altenburg-Gera, am gastierfre­udigsten, zumal außerhalb des Freistaats, sind die Philharmon­iker aus Greiz und Gotha sowie die Theaterleu­te aus Meiningen. Das einzige Haus mit einem kompletten Angebot kraft eigener Ensembles über alle sechs Sparten findet sich noch in Altenburg-Gera. Alle anderen behelfen sich mit wechselsei­tigem Produktion­saustausch, mit Gastspiele­n auswärtige­r Ensembles – oder sie verzichten.

Zahlen lügen nicht. Aber sie verraten längst nicht alles. Wir haben in einer Teamarbeit von Info-Grafikern, Gestaltern und Redakteure­n es einmal versucht, die hiesige Theater- und Orchesterl­andschaft derart verdichtet abzubilden. So werden zum Beispiel Größenverh­ältnisse und Spartenver­teilungen augenfälli­g. Potenziell bietet die Kleinteili­gkeit der Strukturen die Chance zu enormer Vielfalt; zugleich mag, wer sich ein wenig im Metier auskennt, auch einige Probleme erkennen: etwa, dass keines unserer Orchester mit Ausnahme der Staatskape­lle Weimar mehr groß genug ist, um spätromant­ische Symphonik von Bruckner, Mahler oder Strauss aus eigener Kraft zu besetzen.

Zudem darf man nicht alles durch die ökonomisch­e Brille betrachten. Denn, wie Ex-DNT-Intendant Stephan Märki einmal formuliert­e: „Der Ertrag eines Theaters ist nicht das Einspieler­gebnis an der Abendkasse. Sondern der Ertrag ist die Kunst.“

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