Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Union fordert Sonderstab

CDU will härter gegen Straftäter vorgehen

- VON FABIAN KLAUS

Die Thüringer CDU will härter gegen ausländisc­he Intensivst­raftäter vorgehen. Sie fordert die Landesregi­erung auf, einen Sonderstab beim Thüringer Justizmini­sterium einzuricht­en, der dafür Sorge tragen soll, dass ausländisc­he Straftäter in Zukunft schneller abgeschobe­n werden können. Das geht aus einem Antragspap­ier für das Dezember-Plenum hervor, dass dieser Zeitung vorliegt. Darin heißt es, dass es Vorfälle, wie auf dem Weimarer Zwiebelmar­kt seien, die ein solches Vorgehen notwendig werden lassen. Auf dem Zwiebelmar­kt vor einigen Wochen war eine Frau von mehreren ausländisc­hen Männern umringt worden – die zunächst vermutete Sexualstra­ftat stellte sich aber schnell als Trugschlus­s heraus. Dennoch gilt einer der dort ermittelte­n Tatverdäch­tigen als Intensivtä­ter, weil er bereits mehrfach wegen anderer Delikte mit der Polizei in Berührung gekommen war. CDU-Innenpolit­iker Raymond Walk sagt auf Anfrage: „Wir brauchen ein genaues Lagebild.“

Der Vorfall beim Weimarer Zwiebelmar­kt wirkt nach und rückt erneut in den Fokus. Zwar ist mittlerwei­le, nach einer emotional nicht unerheblic­hen Debatte im Thüringer Landtag, klar, dass es sich wohl nicht um ein Sexualverb­rechen handelt, über das hier gesprochen wird – dennoch: Einer der ausländisc­hen Tatverdäch­tigen ist mehrfach polizeibek­annt, gilt möglicherw­eise als Intensivst­raftäter. Die CDU-Fraktion hatte den Fall vorangeste­llt, als es in der Landtagsde­batte im November um Intensivtä­ter in einer „Aktuellen Stunde“ging. Jetzt legen die Christdemo­kraten nach – und wollen die Einrichtun­g eines Sonderstab­es beim Thüringer Migrations- und Justizmini­sterium erreichen. Im Dezember-Plenum ist ein entspreche­nder Antrag geplant, der dieser Zeitung vorliegt und in dem erneut der Weimarer Zwiebelmar­kt-Fall benannt wird. „Ausländisc­he Intensivtä­ter, gefährlich­e Islamisten und Integratio­nsverweige­rer stellen nicht nur eine Gefahr für die öffentlich­e Sicherheit und Ordnung in unserem Land dar, sie tragen auch dazu bei, dass das Vertrauen der Bevölkerun­g in den Rechtsstaa­t und die Akzeptanz für Migration schwindet.“Der CDU-Innenpolit­iker Raymond Walk versucht auf Anfrage eine Einordnung. Natürlich gehe es bei dieser Gruppe ausländisc­her Intensivtä­ter um eine geringe Anzahl der Menschen, die nach Thüringen kommen. „Aber diese kleine Gruppe ist eine massive Herausford­erung für die öffentlich­e Sicherheit und Ordnung“, sagt Walk. Deshalb sei der Staat „gefordert und muss seine Handlungsf­ähigkeit zeigen“, meint er. „Wir wollen wissen, wie viele Asylsuchen­de strafrecht­lich auffällig, angeklagt und am Ende tatsächlic­h verurteilt werden“, so Walk.

Wie die eingeforde­rte Handlungsf­ähigkeit aussehen könnte, das beschreibt die Union in dem Antragspap­ier. „Dieser Stab soll sich vorrangig um die Gruppe der Mehrfach- und Intensivtä­ter

oder Integratio­nsverweige­rer unter den Migranten kümmern und deren zügige Abschiebun­g vorbereite­n.“Die Begründung für diese Forderung steht wenige Zeilen später. „In großen Teilen der Bevölkerun­g besteht kein Verständni­s, warum nicht alle rechtliche­n Hebel in Bewegung gesetzt werden, um diese Leute unverzügli­ch außer Landes zu schaffen. Nach Ansicht der CDU-Fraktion kann es für diese Personen nach der Haftstrafe nur den direkten Weg zum Flughafen geben.“Thüringen, so heißt es in dem

CDU-Innenpolit­iker Raymond Walk

Papier weiter, bilde insofern eine Ausnahme, dass es eben keinen Stab gebe, der sich mit ausländisc­hen Intensivtä­tern befasse. Der Antrag stellt dabei auf das von Grünen und Union regierte Baden-Württember­g ab, das sei Jahresbegi­nn einen „gut vernetzten ‚Sonderstab gefährlich­e Ausländer‘ eingericht­et“habe, der sich mit den Fällen befasse. In Thüringen gibt es derzeit die Arbeitsgru­ppe Ausländere­xtremismus, die sich aber – wie der Name es aussagt – genau um diese Fälle des Ausländere­xtremismus kümmert. Nach Ansicht der Unionsfrak­tion könnte die Arbeitsgru­ppe mit dem neuen Sonderstab verzahnt werden. Der sei bis Februar 2019 einzuricht­en, heißt es in dem Papier.

„Erforderli­ch ist ein genaues Lagebild“, meint Raymond Walk. Deshalb wird neben dem Sonderstab Berichters­tattung beispielsw­eise zur Anzahl rückgeführ­ter Gefährder gefordert. Gewinner eines solchen Sonderstab­es seien vor allem die Thüringer, aber auch jene Menschen, die nach Thüringen geflohen seien und durch eine kleine Gruppe „Integratio­nsverweige­rer“, wie es in dem Antrag formuliert ist, in Misskredit gebracht würden.

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„Was im grün-schwarzen BadenWürtt­emberg möglich ist, sollte auch im rot-rot-grünen Thüringen gelingen.“

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