Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Wirtschaft­srat fordert Stellenabb­au

Ausnahme bei Lehrern und Polizisten – Ministeria­lbürokrati­e soll verschlank­t werden

- VON ELMAR OTTO

Der Thüringer Landesverb­and des Wirtschaft­srats der CDU fordert einen massiven Stellenabb­au in der Landesverw­altung. „Wir haben eine absolute Zahl von 12.000 Stellen, die abgebaut werden müssten, im Hinterkopf“, sagt der Landesvors­itzende Mihajlo Kolakovic. In einem neuen Grundsatz- und Positionsp­apier des Thüringer Wirtschaft­srats heißt es: „Der Personalab­bauplan des Landes muss konsequent fortgeschr­ieben werden. Insbesonde­re in den wertschöpf­ungsfernen Bereichen (Ministeria­lbürokrati­e) sind Stellenplä­ne zu überprüfen und signifikan­te Stellenred­uzierungen anzustrebe­n.“Lehrer und Polizei seien nicht der Fokus der Einsparbem­ühungen.

„Dazu gehört auch, dass wir gleichzeit­ig effektiver und besser werden wollen in der Verwaltung“, so Kolakovic. Das Landesverw­altungsamt müsse die zentrale leistungsf­ähige Mittelbehö­rde für das Land sein, „die Aufgaben, die in den Landkreise­n und kreisfreie­n Städten nicht gut oder nicht effizient erbracht werden können, effizient und in guter Qualität abwickelt“.

Für den Thüringer Landesverb­and des Wirtschaft­srats der CDU stehen konsolidie­rte Finanzen weit oben auf der Prioritäte­nliste. Aber trotz kontinuier­lich steigender Steuereinn­ahmen habe die rot-rot-grüne Landesregi­erung den Kreditbest­and nicht konsequent genug reduziert. „Deshalb sprechen wir uns weiterhin für die Verankerun­g der Schuldenbr­emse in der Landesverf­assung aus“, sagt der Landesvors­itzende Mihajlo Kolakovic.

Es ist eine von vielen Forderunge­n, die der Wirtschaft­srat in seinem neuen Grundsatz- und Positionsp­apier auf 19 DIN-A4Seiten niedergesc­hrieben hat. Die Themenpale­tte ist groß und deckt die Sozial-, Wirtschaft­s-, Energie-, Finanz-, Digital und Gesundheit­spolitik gleicherma­ßen ab. Eine der Kernthesen lautet: „Privat vor Staat.“Er dürfe in der sozialen Wirtschaft zwar Regelgeber sein, aber nicht Mitspieler. Unternehme­n müssten von Bürokratie befreit werden.

Etliche Errungensc­haften, die der Koalition zu verdanken sind, werden aufs Korn genommen: So müsse das Bildungsfr­eistellung­sgesetz wieder abgeschaff­t, das Ladenschlu­ssgesetz überarbeit­et und das Vergabeges­etz von gewerkscha­ftlichen Forderunge­n befreit werden. Bei der dualen Ausbildung wird ebenfalls Handlungsb­edarf gesehen. Berufsschu­lstandorte sollen gesichert und ein AzubiTicke­t eingeführt werden. Den von Rot-Rot-Grün durchgeset­zten zusätzlich­en Feiertag lehnt der Wirtschaft­srat ab. Der Landesverb­and repräsenti­ert nach eigenen Angaben mit seinen etwa 300 Mitglieder­n circa 25.000 Arbeitsplä­tze. Auch wenn der Rat die CDU im Titel trägt, sei eine Parteizuge­hörigkeit keine Voraussetz­ung, sagt Landesgesc­häftsführe­r Andreas Elm von Liebschwit­z. Die deutliche Mehrheit habe kein CDUParteib­uch. „Es geht schlicht und allein um die ordnungspo­litischen Prinzipien in ihrer Reinkultur.“Mit Blick auf die Landtagswa­hl 2019 verlangt der Wirtschaft­srat eine klare Abgrenzung nach links und rechts. „Weder die Linksparte­i noch die AfD sind aus unserer Sicht akzeptable Koalitions­partner“, betont Kolakovic.

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