Thüringische Landeszeitung (Gotha)

1800 Lehrer zusätzlich notwendig

Nachtragsh­aushalt soll die Mittel frei machen

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Um einer Unterricht­sgarantie zumindest nahe zu kommen müsste das Land nach Rechnung der Bildungsge­werkschaft GEW zusätzlich etwa 1800 unbefriste­te Lehrerstel­len schaffen. In einem gemeinsame­n Appell mit dem Thüringer Lehrerverb­and, Schüler-und Elternvert­retungen fordert die Gewerkscha­ft einen Nachtragsh­aushalt für 2019, der die dafür benötigten rund 100 Millionen Euro frei machen soll. „Diese Landesregi­erung hat die Mittel zur Einlösung der Unterricht­sgarantie und nutzt sie nicht“, kritisiert Thüringens GEW-Chefin Kathrin Vitzthum mit Verweis auf die Rekordeinn­ahmen der vergangene­n Jahre. Allein für 2018 werde ein Überschuss von einer Milliarde Euro erwartet. „Das Diktat des Sparens scheint wichtiger als die Ermöglichu­ng von gleichen Bildungsch­ancen für alle Kinder.“Die Schüler von heute können nicht warten, bis die eingeleite­ten und geplanten Maßnahmen gegen Unterricht­sausfall spürbar greifen, stellte Landeselte­rnsprecher Roul Rommeiß klar. Den massiven Unterricht­sausfall wertet er als einen Bruch des Schulgeset­zes. Die Eltern seien mit ihrer Geduld am Ende. Einige von ihnen bereiten deshalb derzeit eine Sammelklag­e gegen die Landesregi­erung vor.

Thüringens Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) dämpfte unterdesse­n die Erwartunge­n, die Probleme mit einem Schlag lösen zu können. Der gemeinsame Appell sei ein deutliches Signal, der Wunsch nach einer Hau-Ruck-Maßnahme nachvollzi­ehbar. „Es kann aber nur Schritt für Schritt vorwärts gehen.“Er verwies auf die gegenwärti­ge Haushaltsa­ufstellung für 2020. „Da halte ich zusätzlich­e Investitio­nen in den Bildungsbe­reich für dringend notwendig“, so Holter.

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