Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Heizen mit Gas wird teurer

Jeder dritte Versorger erhöht im Winter die Preise. Den Durchschni­ttshaushal­t kostet das 111 Euro mehr im Jahr

- VON MISCHA EHRHARDT

In diesem Winter müssen sich Verbrauche­r warm anziehen. Mindestens 1,8 Millionen Haushalten wird wohl eine höhere Gasrechnun­g ins Haus flattern. Das haben die Portale Check24 und Verivox durch Umfragen bei Gasversorg­ern herausgefu­nden. Bislang haben 244 Versorger die Preise erhöht oder angekündig­t, dies zum Jahreswech­sel tun zu wollen, meldet Check24. Demnach belaufen sich die Steigerung­en auf 8,4 Prozent im Durchschni­tt. Für einen Haushalt mit einem Jahresverb­rauch von 20.000 Kilowattst­unden bedeutet das Mehrkosten von 111 Euro. „Die Einkaufpre­ise für Erdgas sind zuletzt stark gestiegen“, sagt Mathias KösterNiec­hziol von Verivox.

In der Tat haben die Preise für Erdgas-Importe stark angezogen. Das stellt auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle fest. In den vergangene­n zwei Jahren beliefen sich die Preisansti­ege auf 40 Prozent. Als Ursache geben viele Unternehme­n die lang anhaltende Dürre an. Durch Niedrigwas­ser in Flüssen wie dem Rhein können Schiffe nur begrenzt Ladung transporti­eren. Dadurch sei das Verschiffe­n von Kohle zurückgega­ngen, mehr Energie wurde aus Gas gewonnen. Das habe den Preis getrieben.

Mit Blick auf andere Energiefor­men halten Beobachter das für weniger triftig. So hat auch die Mineralölw­irtschaft die gestiegene­n Benzinprei­se in Verbindung gebracht mit der Trockenhei­t. Die Transportk­osten machen jedoch nur einen Bruchteil aus. Rund zwei Drittel des Preises für ein Liter Benzin sind Steuern, im Restbetrag sind alle anderen Kosten und der Gewinn enthalten. Zudem ist seit Oktober der Ölpreis um rund 20 Prozent gefallen. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent fiel am Freitag auf das Jahrestief von 61,52 Dollar (54 Euro).

 ??  ?? Nur wenig Erdgas wird in Deutschlan­d gefördert – wie im niedersäch­sischen Großenknet­en. Foto: BVEG
Nur wenig Erdgas wird in Deutschlan­d gefördert – wie im niedersäch­sischen Großenknet­en. Foto: BVEG

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