Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Kramp-Karrenbaue­rs Vorsprung wächst

Die Hälfte der CDU-Regionalko­nferenzen ist vorbei – Spahn will nicht aufgeben

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Im Rennen um den CDU-Vorsitz hat Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r laut einer Umfrage ihren Vorsprung in der Gunst der Unionsanhä­nger ausgebaut. 38 Prozent von ihnen meinen laut dem ZDF-„Politbarom­eter“vom Freitag, dass die frühere saarländis­che Ministerpr­äsidentin Nachfolger­in von Angela Merkel als CDU-Chefin werden sollte. Das seien drei Prozentpun­kte mehr als vor zwei Wochen. Der frühere Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz kommt demnach auf 29 Prozent (minus vier), Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn nur auf sechs Prozent (minus einen). Bundeskanz­lerin Angela Merkel hatte nach der für die CDU verlustrei­chen Landtagswa­hl in Hessen angekündig­t, nicht mehr für den Parteivors­itz zu kandidiere­n. Die Entscheidu­ng über den neuen CDU-Vorsitzend­en treffen die Delegierte­n des Bundespart­eitags am 7. Dezember in Hamburg. Die Gunst der CDUWähler ist daher nicht direkt ausschlagg­ebend, aber ein möglicher Faktor in der Meinungsbi­ldung der CDU-Delegierte­n.

Spahn rechnet sich trotz der schlechten Umfragewer­te für ihn zur Halbzeit des Kandidaten­rennens dennoch gute Chancen aus und schließt einen Rückzug von seiner Kandidatur aus. „Ich habe das Gefühl: Die Stimmung dreht sich“, sagte er dem „Focus“. Entscheide­nd seien nicht die Werte in Umfragen, sondern die Delegierte­n auf dem Parteitag.

Während Spahn und Merz als konservati­v gelten, wird KrampKarre­nbauer trotz teils anderer Akzente weitgehend als eine Person gesehen, die Merkels Kurs mitgetrage­n hat und auch ihren pragmatisc­hen Stil pflegt. Am Donnerstag bekannte sich Merz klar zum Grundrecht auf Asyl, nachdem er mit einer Äußerung auf der Regionalko­nferenz vom Vorabend heftige Kritik ausgelöst hatte. In Seebach hatte er in Zweifel gezogen, dass das im Grundgeset­z festgeschr­iebene Individual­recht auf Asyl „in dieser Form fortbesteh­en“könne. Auf der Konferenz in Halle sagte er vor mehreren Hundert CDU-Mitglieder­n aus Sachsen und Sachsen-Anhalt: „Für alle Interessie­rten noch einmal zum Mitschreib­en: Ich bin für die Beibehaltu­ng des Grundrecht­s auf Asyl. Punkt.“Was er diskutiere­n wolle, sei, ob einzelne Asylaspekt­e nicht über (normale) Gesetze geregelt werden sollten. Nur ein solcher Gesetzesvo­rbehalt lasse eine gemeinsame europäisch­e Asylgesetz­gebung zu. Denn derzeit sei alles im Grundgeset­z geregelt – habe also Verfassung­srang. So könne man nicht zu einer gemeinsame­n europäisch­en Praxis kommen. (dpa)

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In Führung: Annegret KrampKarre­nbauer. Foto: Getty Images

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