Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Jugend forsch
Hoch waren die Ambitionen der deutschen Handballerinnen bei der Heim-WM vor einem Jahr. Zu hoch, wie sich schnell herausstellte. Statt erhoffter Euphorie herrschte Ernüchterung nach dem frühen Turnier-Aus.
Der anschließende personelle Umbruch war unumgänglich. Wer zu neuen Ufern aufbrechen will, muss bekanntlich raus aus dem alten Trott. Jetzt steht dieser Weg erstmals auf dem Prüfstand. Die Europameisterschaft, die in einer Woche in Frankreich beginnt, wird auch für Trainer Henk Groener zur Bewährungsprobe. Der Niederländer hatte einst sein Heimatland an die Weltspitze geführt. Er ist angetreten, dies mit Deutschland zu wiederholen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Sein Konzept ähnelt jenem des Thüringer HC in dieser Saison. Wie Herbert Müller beim Meister schenkt auch Groener den Talenten um Emily Bölk und Alicia Stolle kompromisslos das Vertrauen; fördert und fordert sie gleichermaßen.
Doch die ersten THC-Auftritte in der Champions League machten deutlich: Bei der Mission „Jugend forsch“ist Geduld gefragt. Auf internationaler Bühne reichen Wurfkraft und Spielwitz allein nicht aus. Auch Zweikampfhärte und taktisches Verständnis zählen zum Lernprozess. Die EM wird zeigen, wie weit der Weg für die Deutschen nach ganz oben noch ist.
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