Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Ampel soll Lkw-Fahrer vor Radlern warnen
Niedersachsen testet neue Technik gegen den toten Winkel. Wieder kommt es zu einem tödlichen Unfall
382 Fahrradfahrer kamen im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen in Deutschland ums Leben. Der tote Winkel von abbiegenden Lastwagen ist dabei eine der größten Gefahren. Erst am gestrigen Freitag erfasste ein Lkw eine 16-Jährige in Burgdorf bei Hannover auf ihrem Fahrrad. Das Mädchen starb bei dem Unfall. Der LkwFahrer hatte die Schülerin offenbar übersehen und schleifte sie Dutzende Meter mit.
Nur wenige Kilometer von Burgdorf entfernt – in Garbsen – ging fast zeitgleichl eine neue Technik an den Start, die künftig helfen soll, Radfahrer im Straßenverkehr besser zu schützen. Es ist ein bislang deutschlandweit einmaliger Pilotversuch. Das Warnsystem „Bike Flash“funktioniert so: Eine Wärmesensorik kann Radfahrer wie auch Fußgänger ab einer Entfernung von 40 Metern vor einem Abzweig erkennen. An einem Mast an der Kreuzung blinken dann vier Leuchten in unterschiedlicher Höhe, die Lastwagenund Autofahrer vor der Gefahr warnen. Wie die Stadt Garbsen mitteilte, kostete die Anlage 34.000 Euro.
„Ich finde das schon eine sinnvolle Idee“, sagt Christian Richter von der Fachvereinigung Güterkraftverkehr und Entsorgung in Niedersachsen. Er appelliert aber auch an Radfahrer, sich der Gefahr der Lastzüge bewusst zu sein und diese nicht rechts zu überholen. Am besten sei, an Gefahrenstellen Blickkontakt zum Fahrer zu suchen.
Darüber hinaus gibt es elektronische Abbiegeassistenten für Lastwagen, die vor Unfällen im toten Winkel warnen. Die Technik kostet zwischen 800 und 1300 Euro pro Fahrzeug. Die Europäische Union will eine Pflicht für neue Lastwagen ab 2022 erlassen. (dpa)