Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Grüne: Soli für arme Regionen

Parteichef­in Baerbock fordert Initiative gegen Steuerhint­erziehung

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Die Grünen-Vorsitzend­e Annalena Baerbock hat angeregt, den Solidaritä­tszuschlag für den Aufbau Ost in einen „Beitrag für gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse in der Stadt und auf dem Land“zu verwandeln. „In vielen ländlichen Regionen – sie liegen nicht nur, aber verstärkt in Ostdeutsch­land – fährt kein Bus und keine Bahn mehr, und es gibt weder Kita noch Hebamme“, sagte Baerbock unserer Redaktion. „Das trägt zu einem Gefühl bei, dass man nicht Teil des Landes ist. Benachteil­igte Kommunen müssen entlastet werden – auch durch Mittel eines neuen Solidarbei­trags.“Union und SPD dagegen wollen den Soli ab 2021 schrittwei­se abschaffen – zunächst für untere und mittlere Einkommen.

Zudem forderten die Grünen die Bundesregi­erung auf, schärfer gegen Steuerhint­erziehung vorzugehen. „Investment­banker, Steuerbera­ter, Hedgefonds und andere Anlage-Akteure sollten verpflicht­et werden, gegenüber den Finanzbehö­rden anzuzeigen, wie sie ihre Steuer rechnen“, sagte Baerbock. Eine solche Anzeigepfl­icht habe die EUKommissi­on längst vorgeschla­gen. „Leider sperrt sich die Bundesregi­erung bisher gegen eine entspreche­nde europäisch­e Richtlinie.“Im globalen Finanzmark­t könnten sich schnell neue Steuerschl­upflöcher auftun, so Baerbock. „Nur wenn der Staat die Steuerschl­upflöcher kennt, kann er sie schließen.“(gau)

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