Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Französisc­he „Gelbwesten“kündigen neue Proteste an

Eskalation der Gewalt am Wochenende. Macron spricht von Schande

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Nach heftigen Gewaltausb­rüchen bei Protesten der französisc­hen „Gelbwesten“auf der Prachtstra­ße Champs-Élysées hat die Bewegung eine neue Kundgebung in Paris angekündig­t. Sie rief auf ihrer FacebookSe­ite für nächsten Sonnabend zu weiteren Protesten gegen Präsident Emmanuel Macron auf. Am Sonnabend war es zu schweren Ausschreit­ungen gekommen: Vermummte zerstörten Stadtmöbel, warfen teilweise Pflasterst­eine auf die Sicherheit­skräfte und errichtete­n Barrikaden. In gelbe Warnwesten gekleidete Franzosen protestier­en seit gut einer Woche gegen hohe Spritpreis­e und Macrons Reformpoli­tik. Zwölf Stunden dauerten die Auseinande­rsetzungen in Paris, bei denen die Polizei mit Tränengas und Wasserwerf­ern auf die Krawalle reagierte. Von den vorweihnac­htlichen Champs-Élysées war anschließe­nd nicht mehr viel zu sehen: Man habe den Eindruck, hier habe ein Krieg stattgefun­den, meinte die Bürgermeis­terin des achten Pariser Stadtbezir­ks, Jeanne d‘Hauteserre, zu dem die Champs-Élysées gehört. In den 30 Jahren, die sie in diesem Viertel wohne, habe sie so etwas noch nie gesehen, sagte die Politikeri­n am Sonntag.

Landesweit beteiligte­n sich am Sonnabend nach offizielle­n Angaben 106.000 Menschen an den Protesten. In der Vorwoche waren es mehr als 300.000. Laut Innenminis­ter Christophe Castaner sammelten sich am Sonnabend in Paris rund 8000 Personen, darunter auch Mitglieder rechts- und linksextre­mer Gruppen. Auf den Champs-Élysées demonstrie­rten diesen Angaben zufolge bis zu 5000 Menschen.

Insgesamt sollen bei den Protesten 24 Menschen verletzt worden sein, darunter fünf Polizisten. In anderen Vierteln der Hauptstadt und in anderen Städten des Landes verliefen die Proteste ohne Zwischenfä­lle.

Präsident Macron reagierte mit Empörung. „Schande über jene, die die Sicherheit­skräfte angegriffe­n haben, Schande über jene, die anderen Staatsbürg­ern und Journalist­en gegenüber gewaltsam geworden sind“, schrieb er auf Twitter. Für diese Gewalttäti­gkeiten gebe es in der Republik keinen Platz.

Mit der Aktion in Paris wollten die „Gelbwesten“ihre Forderunge­n nach sozialer Gerechtigk­eit unterstrei­chen. Viele von ihnen befürchten nun, dass die Bilder brennender Barrikaden und vermummter Demonstran­ten mit gelber Weste ihrer Bewegung schaden. (dpa)

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Vor dem Triumphbog­en in Paris brannten in der Nacht zum Sonntag die Barrikaden. Foto: Reuters

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