Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Obst im Mehrwegnetz, Wasser aus dem Brunnen
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) startet neue Initiative gegen Plastikverpackungen
Eine Tüte für die Tomaten, eine für die Trauben, Käse und Wurst sind sowieso eingeschweißt: Wer nicht gerade in verpackungsfreien Läden einkauft, bringt von jedem Gang zum Supermarkt nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch eine Menge Plastik mit. Umweltministerin Svenja Schulze will das jetzt ändern. Nach Informationen unserer Redaktion will die SPD-Politikerin in dieser Woche Handelsvertreter, Verbraucherschützer und Umweltverbände einladen, um darüber zu sprechen, wie unnötiges Plastik vermieden werden kann. Statt bei jedem Einkauf Früchte in einzelne Plastiktüten zu verpacken, könnten Verbraucher zum Beispiel Mehrwegobstnetze nutzen, heißt es aus dem Umweltministerium. Gemüse und Obst könnten künftig statt mit Klebe-Etiketten auch mithilfe von Lasern gekennzeichnet werden.
Ziel der Gespräche soll dabei sein, sich auf eine konkret messbare Reduktion von Plastik zu verständigen. Vorbild ist dabei die Vereinbarung zwischen Handel und Umweltministerium, Plastiktragetüten nicht mehr kostenlos abzugeben. Die wurde 2016 abgeschlossen und hat nach Angaben des Ministeriums bereits zu einem Rückgang des Verbrauchs um zwei Drittel geführt. Schulze will an diesem Montag ihren FünfPunkte-Plan zur Reduzierung von Plastik vorstellen. Auch beim Thema Getränke will die Umweltministerin vor allem Alternativen zum Kunststoff stärken: Trinkwasserbrunnen in Städten sollen in Zukunft dafür sorgen, dass nicht jeder, der beim Stadtbummel durstig wird, Wasser in der Plastikflasche kaufen muss. Außerdem will das Ministerium mehr über die Vorteile von Leitungswasser aufklären. Ein Modellprojekt aus Berlin-Kreuzberg soll bundesweit ausgedehnt werden, zunächst auf bis zu zehn weitere Städte. (tma)