Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Der Ton wird schärfer

CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r wehrt sich gegen Friedrich Merz’ Vorwürfe zum Umgang ihrer Partei mit der AfD

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Der Wettbewerb um den CDU-Parteivors­itz gewinnt an Schärfe: CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r warf ihrem Konkurrent­en Friedrich Merz am Sonntag vor, seine Bemerkunge­n über die AfD seien „ein Schlag ins Gesicht“vieler CDU-Mitglieder. „Jetzt so tun, als könne man einfach nur etwas Bestimmtes sagen oder beschließe­n, und schon sei der Kampf gegen die AfD gewonnen, ist naiv“, sagte sie der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Auslöser ist eine Bemerkung von Merz in einem Interview mit dem Deutschlan­dfunk. Darin hatte er kritisiert, dass die CDU den Einzug der AfD in Bundestag und Landtage mit einem „Achselzuck­en“zur Kenntnis genommen habe. „Ich kenne niemanden in der CDU, der den Erfolg der AfD achselzuck­end hingenomme­n hat“, widersprac­h Kramp-Karrenbaue­r nach Teilnehmer­angaben am Sonnabendm­orgen bei der Christlich-Demokratis­chen Arbeitnehm­erschaft (CDA), dem Arbeitnehm­erflügel der Union. Bei der CDA liegt AKK, wie Kramp-Karrenbaue­r genannt wird, vorn: „Annegret KrampKarre­nbauer steht dem Arbeitnehm­erflügel näher als Friedrich Merz oder Jens Spahn. Sie ist den CDA-Themen stärker verbunden. Ihre politische DNA ist geprägt durch die industriel­le Arbeitswel­t im Saarland“, sagte der CDA-Bundesvors­itzende, NRW-Sozialmini­ster Karl-Josef Laumann, unserer Redaktion. Für Gesprächss­toff sorgte am Wochenende zudem ein Vorfall aus Merz’ Zeit als aktiver Politiker: 2004 hatte der damalige CDU/CSU-Fraktionsv­ize seinen Laptop mit wichtigen Regierungs­daten verloren, ein Obdachlose­r hatte ihn gefunden und zurückgebr­acht.

Zum Dank bekam der Mann, wie er der „taz“erzählte, von Merz dessen neues Buch über die „Wohlstands­illusion“geschenkt. Zwei Wochen vor der Wahl des neuen CDU-Parteivors­itzenden in Hamburg bemühen sich unterdesse­n nicht nur die drei aussichtsr­eichsten Kandidaten um Aufmerksam­keit. Der hessische Unternehme­r Andreas Ritzenhoff, ebenfalls Bewerber für den CDU-Parteivors­itz, forderte am Sonntag die Bundesregi­erung zu Nachverhan­dlungen beim UN-Migrations­pakt auf. „Deutschlan­d darf den Uno-Migrations­pakt nicht unterschre­iben“, sagte Ritzenhoff unserer Redaktion. Der 61-jährige Ritzenhoff darf auf den CDU-Regionalko­nferenzen nicht auftreten, weil er keinen CDU-Verband fand, der ihn offiziell unterstütz­t. (jule/tb)

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Kämpfen um den CDU-Vorsitz: Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbaue­r. Foto: Imago

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