Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Ludwig der Erste

Oberhofer Rennrodler gewinnt Weltcup-Auftakt in Innsbruck. Doppel Eggert/Benecken meldet sich mit Platz zwei zurück

- VON THOMAS WEITEKAMP

Johannes Ludwig aus Oberhof hat Deutschlan­ds Vorzeige-Rodler Felix Loch erneut ausgestoch­en und den Weltcup-Auftakt im österreich­ischen Igls gewonnen. Der 32 Jahre alte Olympiadri­tte setzte sich gestern vor dem Italiener Dominik Fischnalle­r und Weltmeiste­r Wolfgang Kindl aus Österreich durch. Loch (Berchtesga­den) enttäuscht­e als Sechster, mehr als zweieinhal­b Zehntelsek­unden trennten ihn nach zwei Läufen von Ludwig, der seinen zweiten Weltcupsie­g feierte. „Ich bin mit einem offenen Gefühl in die Saison gegangen und wusste nicht genau, wo ich stehe“, sagte Ludwig, „doch dieser Sieg zum Auftakt macht mich glücklich. So kann man starten.“Loch haderte vor allem mit dem schwächere­n zweiten Lauf. „Da waren zwei, drei Fehler drin, die Zeit gekostet haben“, sagte der zweifache EinzelOlym­piasieger, „ich muss jetzt an den richtigen Schrauben drehen, dann geht es wieder voran.“Hinter Loch wurde Chris Eißler (Zwickau) Siebter, Weltcup-Debütant Max Langenhan (Friedrichr­oda) belegte Platz zwölf, Sebastian Bley (Suhl) Rang 16. Schon in Pyeongchan­g hatte Ludwig die deutsche Männerbila­nz gerettet und Bronze geholt. „Es tut uns gut, dass er jetzt vorne mitfährt“, sagte Loch, „und dass er hier gewonnen hat, ist richtig cool.“Zumindest Ludwig scheint in der Lage, für starke Männer-Ergebnisse zu sorgen, wenn Loch schwächelt.

Teilweise gelang Loch die Rehabilita­tion im abschließe­nden Sprint-Wettbewerb – dort belegte er den dritten Platz hinter Kindl und Alexander Gorbatcewi­tsch aus Russland.

Die deutschen Frauen kennen solche Probleme nicht. Natalie Geisenberg­er, Julia Taubitz und Tatjana Hüfner dominierte­n am Samstag, ehe im gestrigen Sprint dann Geisenberg­er, Taubitz und die Olympiazwe­ite Dajana Eitberger aus Ilmenau den Dreifacher­folg einfuhren. Geisenberg­er war von dem starken Gesamterge­bnis nicht überrascht und sagte mit Blick auf die unerwartet gute Julia Taubitz, die jetzt zur Oberhofer Trainingsg­ruppe gehört: „Julia ist extrem stark gefahren. Das wird eine spannende Saison.“Taubitz war im ersten Durchgang sogar Bahnrekord gefahren, Eitberger hatte im zweiten die schnellste Zeit aller Starterinn­en hingelegt, was nach dem verkorkste­n ersten Lauf aber nur noch zu Platz acht reichte. Ans Limit gingen die Thüringer Doppelsitz­er Toni Eggert und Sascha Benecken. Trotz ihrer sechswöchi­gen Zwangspaus­e holten die Olympiadri­tten gleich Rang zwei hinter den Österreich­ern Thomas Steu/Lorenz Koller. „Nach der Vorgeschic­hte freue ich mich für die zwei“, sagte Bundestrai­ner Norbert Loch. „Ich bin einfach froh, dass wir starten konnten und möchte den Ärzten und Physios danken“, sagte Eggert, der im Oktober bei einem Trainingss­turz einen Bruch des rechten Wadenbeins erlitten hatte. (sid)

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Foto: Stefan Adelsberge­r, dpa Ein Mann für alle Fälle: Auf der Olympiabah­n von Innsbruck-Igls war gestern auf Johannes Ludwig wieder einmal Verlass.
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Rückkehr geglückt: Sascha Benecken (rechts) mit Toni Eggert.
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Erstes Achtungsze­ichen: Julia Taubitz. Fotos: dpa

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