Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Mitnahme des Nummernsch­ildes kostet weniger

Nicht jeder, dessen Kfz-Kennzeiche­n die Buchstaben SHL oder EF trägt, wohnt auch in Suhl und Erfurt

- VON SEBASTIAN HAAK

Etwa ein Viertel der Fahrzeugha­lter in Thüringen nimmt das alte Autokennze­ichen beim Umzug in einen andere Kommune mit. Diesen Schluss ließen Rückmeldun­gen aus Kfz-Zulassungs­stellen zur Beibehaltu­ng von Kennzeiche­n zu, sagte ein Sprecher des Landesverw­altungsamt­es. Im Umkehrschl­uss bedeute dies, dass die Mehrheit nach einem Umzug auch ein neues Nummernsch­ild benutze. Exakte Statistike­n gebe es aber nicht dazu, wie viele Kennzeiche­n in solchen Fällen in einem anderen Zulassungs­bezirk weiterhin verwendet würden. Das Landesverw­altungsamt ist die Fachaufsic­htsbehörde für die Kfz-Zulassungs­stellen in Thüringen. Seit 2015 ist es bundesweit möglich, das Kennzeiche­n von einer Kommune in eine andere mitzunehme­n – auch dann, wenn die Orte in unterschie­dlichen Kfz-Zulassungs­bezirken liegen. Wer also von Suhl nach Erfurt zieht, kann trotz neuer Wohnung in der Landeshaup­tstadt weiterhin mit den Buchstaben SHL statt EF unterwegs sein. Das gilt ebenso etwa beim Umzug von Frankfurt/Main nach Berlin, sodass der Neu-Berliner weiterhin am Wagen ein F statt ein B haben kann.

Nach Angaben des ADAC kann das alte Kennzeiche­n aber nicht mitgenomme­n oder weitergege­ben werden, wenn der Halter des Wagens wechselt, etwa beim Kauf eines Gebrauchtw­agens. Nach Einschätzu­ng der Zulassungs­stellen erfolgt die Mitnahme des alten Kennzeiche­ns nicht immer aus Verbundenh­eit zum alten Wohnort. Ein Grund seien wohl auch die Kosten, so der Sprechers des Landesverw­altungsamt­es. „So kostet die Umschreibu­ng in einen anderen Zulassungs­bezirk unter Beibehaltu­ng des Kennzeiche­ns statt 27 Euro nur 16,70 Euro“, sagte der Sprecher. Zudem sparten sich die Autofahrer so die Kosten für eine neue Feinstaubp­lakette und die Anfertigun­g neuer Schilder. „Hierfür werden obendrein 40 Euro und mehr fällig“, sagte der Sprecher. Mit der Vermischun­g der Kennzeiche­n gehe deren Regionalbe­zug zunehmend verloren, bedauerte er. Anders als in der Vergangenh­eit seien Heimatkrei­s oder Heimatstad­t des Halters nicht mehr automatisc­h ersichtlic­h. Teilweise sind auch Thüringer mit Kennzeiche­n unterwegs, die sich nicht auf die aktuellen Landkreise beziehen, sondern auf Altkreise, die bis zur Gebietsref­orm von 1994 existierte­n. Beispiele dafür sind etwa MHL für den Altkreis Mühlhausen oder RU für den Altkreis Rudolstadt.

Wie viele Autofahrer solche Kennzeiche­n haben, konnte der Sprecher des Landesverw­altungsamt­es nicht sagen. Derartige Kennzeiche­n würden nicht von allen 23 Zulassungs­behörden im Freistaat zugeteilt, sondern nur von Ämtern in einzelnen Kreisen. (dpa)

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Auch die Städte-Kennzeiche­n – hier von Schmölln, Bad Lobenstein, Bad Langensalz­a können mit umziehen. Foto:M.Schutt/dpa

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