Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Mexiko will Migranten abschieben
Regierung reagiert auf Versuch der Flüchtlinge, Grenze zur USA mit Gewalt zu überwinden
Die mexikanische Regierung reagiert auf den Vorfall an der Grenze zu den USA vom Wochenende und will mehrere Hundert zentralamerikanische Migranten abschieben. Rund 500 Männer, Frauen und Kinder hatten in einem Akt der Verzweiflung am Sonntag versucht, einen der Grenzübergänge von Tijuana mit Gewalt zu überwinden. Dabei waren sie von US-Grenzschützern mit Tränengas zurückgedrängt worden. Das Innenministerium in Mexiko-Stadt sprach von einem „Akt der Provokation“. Mehrere Gruppen von Migranten hätten versucht, auf das Territorium der USA zu gelangen, sagte Minister Alfonso Navarrete. „Diese Personen helfen der Karawane nicht – sie schaden ihr.“
Die USA reagierten noch am Abend und kündigten „konsequente Gegenwehr“an. US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen sagte, ihre Regierung werde solche Formen von Gesetzlosigkeit nicht tolerieren. Die USA schlossen am Sonntag für vier Stunden den Grenzübergang San Ysidro, über den täglich 250.000 Menschen zwischen den USA und Mexiko pendeln und 85.000 Fahrzeuge fahren.
Bereits am Nachmittag beruhigte sich die Situation wieder. Ein Teil der Migranten kehrte in das Auffanglager zurück, andere wurden von der Polizei festgenommen. Der Vorfall vom Sonntag war die lang befürchtete Zuspitzung der Situation in der Grenzstadt Tijuana. Rund 5000 zentralamerikanische Migranten halten sich seit mehr als einer Woche in einem Sportstadion der Stadt auf, das als Auffanglager dient. Aber zunehmend mehr Teilnehmer der Karawane wollen versuchen, in die USA zu gelangen.