Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Hüpfkästchen und Stelzenlaufen begeistern auch Handy-Generation
Im Johannisbergmuseum Altenbergen gibt es jeden Monat einen Museumsnachmittag – ein Rückblick und Ausblick
Wenn im Johannisbergmuseum in Altenbergen gebastelt wird, ist Rosel Blaess und Elke Faulstich der Weg von Wölfis nicht zu weit. Auch am Sonntag waren sie gekommen, um unter Anleitung von Steffi und Sandra Bradatsch Weihnachtsschmuck zu basteln. Beide entschieden sich für einen Schneemann, dessen Möhrennase beleuchtet ist. „Solche Veranstaltungen werden immer gern angenommen“, weiß Sabine Marx, Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte und Archäologie St. Johannes Altenbergen/Catterfeld.
Das Museum in der ehemaligen Altenberger Schule zeigt spannende Exponate aus der Heimatgeschichte, leidet aber anderseits unter Platznot. Der Verein würde gern mehr zeigen, der Fundus reicht für zwei, ja sogar drei Etagen aus. „Leider müssen wir uns mit einer begnügen“, beklagt Sabine Marx. Das Manko allerdings macht das Museum mit regelmäßigen Veranstaltungen wett. Da gibt es dann Geschichte zum Anfassen, Staunen und Mitmachen. Das Jahresprogramm für 2019 ist längst in Sack und Tüten. Doch gern schauen die Vereinsmitglieder um die Vorsitzende aufs laufende Jahr zurück. Einfach, weil es erfolgreich war und viele Besucher die Angebote angenommen haben. Begonnen hat es im Januar mit dem Schnitzen von Quirlen für die Küche. Und wie früher üblich, wurde dazu der obere Teil des Weihnachtsbaumes verwendet. Nicht bei jedem hat das wie gewünscht funktioniert, doch etliche haben jetzt einen Quirl, der zuvor festlich geschmückt im Wohnzimmer stand.
Besen eigneten sich nicht zum Fliegen
Feierlich ging es im März zu. Da konnte die Symbolfigur für das Johannisbergmuseum auf dem Außengelände enthüllt werden. Das ist, natürlich, ein übergroßer Kasperkopf. Anschließend zeigte Jürgen Weis das Schnitzen der Kasperköpfe. Rechtzeitig vor Walpurgis konnten die Besucher erleben, wie Besen gebunden werden. Zum Fliegen taugten diese dann doch nicht, doch wer wollte, konnte ein Exemplar für Haus und Hof erwerben.
Welche Spiele die Großeltern begeisterten, als diese noch Kinder waren, gab es im Juni zu erleben. „Hüpfkästchen und Stelzenlaufen faszinierte auch die Generation der kleinen Smartphone-Besitzer“, freut sich Sabine Marx. Außerdem konnten die Mädchen und Jungen historisches Spielzeug aus dem Museum ausprobieren.
Steffi Hill aus Catterfeld ist nicht nur eine sichere Bank, wenn’s um Handarbeiten jeglicher Couleur geht, sondern lockt immer auch viele Besucher zu ihren Handarbeitsnachmittagen ins Johannisbergmuseum. Sie wird auch im nächsten Jahr wieder einen Museumsnachmittag gestalten. Das Jahr endet mit einer Adventsfeier. Am 9. Dezember wird der Zuckerhut für die Feuerzangenbowle angezündet und der Stollen angeschnitten.
Auch 2019, so verspricht Marx, wird es jeden Monat einen Museumsnachmittag geben – mit den unterschiedlichsten Themen. Wer Läppchensocken basteln will, kann das lernen. „Doch das geht nicht an einem Tag, deshalb bieten wir einen Kurs an.“
Spaß werden vor allem Kinder haben, wenn es um Lehm geht. Nicht das große Bauen steht da im Mittelpunkt, sondern die Herstellung kleiner Lehmziegel, aus denen dann fabelhafte Bauwerke entstehen können. Und wer wissen will, wie Großmutter sich fühlte, wenn große Wäsche zu bewältigen war, erfährt auch das. Zum Jahresende 2019 widmet sich das Johannisbergmuseum einem großen Thema, nämlich dem Stollenbacken. Schade nur, dass ein Jahr warten muss, wer wissen will, was alles in einen Thüringer Stollen hineingehört.