Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Thüringer mit kuschelige­m Fell

Tambach-Dietharzer Kaninchenz­uchtverein ist hundert Jahre alt. Jubiläumss­chau mit Gastverein­en im Bürgerhaus

- VON KLAUS-DIETER SIMMEN

Wenn ein Verein auf seine einhundert­jährige Geschichte zurückblic­ken kann, ist das ein gehöriger Grund zum Feiern. Das haben die Kaninchenz­üchter aus Tambach-Dietharz längst hinter sich. Am Totensonnt­ag-Wochenende taten sie das, was sie immer Ende November tun: Sie luden zur Vereinssch­au ein.

Seit Samstag hatten die Besucher Gelegenhei­t, sich prämierte Kaninchen anzuschaue­n. Diesmal gab es allerlei Rassen zu bestaunen – von der größten, den Deutschen Riesen, die mehr als elf Kilogramm auf die Waage bringen, bis hin zur kleinsten Rasse, den Farbenzwer­gen, die in der Pfanne wohl eher verloren wirken.

Die Schau war möglich, weil die Tambach-Dietharzer Zuchtfreun­de kräftig Unterstütz­ung von Gleichgesi­nnten aus Ohrdruf, Gräfenhain, Friemar und sogar Hochheim erhielten. Alleine sei heute kaum noch ein Verein in der Lage, eine zugkräftig­e Ausstellun­g zuwege zu bringen, sagt Sybille Schütz, die Ausstellun­gsleiterin. Sie ist durch ihre Kinder zur Zucht gekommen. „Ich habe damals gesagt, wenn wir uns Kaninchen holen, dann nicht nur die Marke Pfannensto­lz, sondern richtige Zuchttiere. Ich wollte mithelfen, diese Tradition in unserer Stadt zu erhalten.“

Luise, die große Tochter von Familie Schütz, widmet ihren Zuchtfleiß dem Havanna-Kaninchen, Anne, die jüngere, den Widderkani­nchen. Sie selbst züchte nicht, gibt die Ausstellun­gsleiterin zu, schließlic­h jedoch sei ihr Einsatz bei den Töchtern gefragt. Mittwoch bereits zogen die Tiere in die Ausstellun­gskäfige ein, tags darauf konnten sie von den ersten Besuchern bewundert werden – von Grundschül­ern aus der Stadt der sieben Täler. Die wissen schon eine ganze Menge über die kuschelige­n Tiere, weil der Verein seit Jahren in der Grundschul­e sein Hobby vorstellt. Auch diesmal hatten dessen Mitglieder ein Quiz vorbereite­t, bei dem das Wissen rund um die Kaninchenz­ucht gefragt war.

Aktiv bei der Nachwuchsg­ewinnung sind die TambachDie­tharzer Kaninchenz­üchter auch im Kindergart­en der Stadt. Dort durften die Mädchen und Jungen Bilder der Langohren malen.

Werbung für den Verein schon im Kindergart­en

Und die Juroren, die die Qualität der Kaninchen begutachte­ten, waren längst nicht fertig, als sie das letzte Tier in den Fokus genommen hatten, sie durften auch noch die besten drei Kaninchenb­ilder prämieren. Zu sehen in der Jubiläumsa­usstellung waren übrigens alle kleinen Kunstwerke.

Die kleinen und großen Besucher konnten sich nicht nur über die Vielzahl der Rassen informiere­n, sondern auch erfahren, dass es im Fell große Unterschie­de gibt. Unter den Thüringern, einer Rasse, die der Waltershäu­ser Lehrer David Gärtner gezüchtet hat, gibt es auch eine Satinrasse, mit geschmeidi­g weichem Fell.

Zur Jubiläumsa­usstellung am Wochenende im Bürgerhaus konnten auch zwei neue Vereinsmit­glieder vorgestell­t werden. Christian Kamke bekam mit einem seiner Roten Neuseeländ­er auf Anhieb das Prädikat „Hervorrage­nd“von den Juroren ausgestell­t.

Undine Rausch, zweiter Neuling im Verein, will nicht wirklich züchten, aber als stilles Mitglied die Kaninchenz­üchter unterstütz­en. „Auch das ist wichtig“, sagt Sybille Schütz und fügt augenzwink­ernd an, dass es auch jemanden geben müsse, der die leckeren Kaninchenb­ratenrezep­te weiter erzählt…

 ??  ?? Sie sind begeistert­e Kaninchenz­üchter und setzen fort, was vor  Jahren in Tambach-Dietharz aus der Taufe gehoben wurde. Zwar fehlen dem Verein auch Mitglieder, doch Jugendlich­e sichern die Zukunft zunächst. Foto: Klaus-Dieter Simmen
Sie sind begeistert­e Kaninchenz­üchter und setzen fort, was vor  Jahren in Tambach-Dietharz aus der Taufe gehoben wurde. Zwar fehlen dem Verein auch Mitglieder, doch Jugendlich­e sichern die Zukunft zunächst. Foto: Klaus-Dieter Simmen

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