Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Das Stadion-Puzzle
In dem kleinen arabischen Land Katar wird 2022 die Fußball-WM ausgetragen. Rund um das Spielfeld werden Stahlteile und Container montiert
Mohammed Abdullah al-Mulla schaut aus seinem Büro auf eine riesige Baustelle. Viele Arbeiter schuften hier. Dahinter erkennt man das Meer. Auf der anderen Seite der Bucht stehen Hochhäuser der Stadt Doha in dem arabischen Land Katar. In seiner Fantasie sieht Mohammed Abdullah al-Mulla noch etwas anderes: ein modernes Fußball-Stadion für 40.000 Menschen. Es wird gerade auf der Baustelle errichtet, die der Ingenieur leitet. Der große Aufwand hat einen Grund: In Katar wird in vier Jahren die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Fans aus vielen Ländern kommen dann in das kleine Land, um Stars wie vielleicht Neymar und Kylian Mbappé zuzuschauen. Insgesamt lässt Katar für das Turnier sieben Stadien bauen. Mohammed Abdullah al-Mullas Stadion ist ein besonderes. Es besteht aus Schiffscontainern und Stahlteilen. Diese lassen sich vergleichsweise einfach zusammensetzen. „Das ist mehr oder weniger wie bei Lego“, sagt der Fachmann. „Wir können das Stadion zusammenbauen und wieder auseinandernehmen.“Nach der WM ließe es sich an einem anderen Ort neu aufbauen. Das machen die Katarer aus einem bestimmten Grund: So haben sie später nicht zu viele Stadien, die sie nicht mehr brauchen.
Katar ist ein sehr kleines Land, kleiner etwa als das Bundesland Schleswig-Holstein. Damit es überhaupt die Stadien und andere Häuser für die WM bauen kann, wurden Arbeiter aus anderen Ländern angestellt. Viele Kritiker sagen aber: Die Katarer zahlen diesen Menschen zu wenig und lassen sie in schlechten Unterkünften wohnen.
Das stimmt in vielen Fällen auch. Aber Katars Regierung hat auch schon einige Maßnahmen beschlossen, um die Lage der Arbeiter zu verbessern. Mohammed Abdullah al-Mulla erzählt zum Beispiel, dass seine Baustelle regelmäßig kontrolliert werde. Dann wird überprüft, ob es den Arbeitern auch wirklich gut geht. Die Kontrolleure schreiben danach Berichte. Mohammed Abdullah al-Mulla freut sich, dass das Land die WM veranstalten darf. Viele Menschen in dem Land lieben Fußball. Die Fans schauen sich etwa die Bundesliga an oder die Spiele der großen Clubs aus England und Spanien. „Das Turnier bedeutet für mich sehr viel“, sagt der Mohammed Abdullah alMulla. „Ich bin stolz darauf, Teil dieses Teams zu sein.“