Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Was der Wal in den Ohren hat . . .

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Es ist zu laut. Du hast zu viel zu tun. Oder eine schwierige Prü- fung steht an: Solche Momente können Stress hervorrufe­n. Ha- ben wir Stress, produziert unser Körper einen bestimmten Stoff: Cortisol. Doch das ist nicht nur bei Menschen so, auch bestimmte Wale produziere­n Cortisol, Buckelwale zum Beispiel. Den Stoff kann man dann in ihrem Ohrenschma­lz finden.

Das Ohrenschma­lz der Wale sieht aus wie ein großer Zapfen. Das klingt ein bisschen ekelig, doch für Forscher ist das sehr interessan­t. Denn das Ohrenschma­lz baut sich mit den Jahren in verschiede­ne Schichten auf. Die Schichten kann man also ungefähr den Jahreszahl­en zuordnen. Genau das haben die Forscher gemacht mit dem Ohrenschma­lz verschiede­ner Wale. Dabei entdeckten sie: Besonders viel Cortisol war zum Beispiel in den 1960er-Jahren im Ohrenschma­lz. Das ist die Zeit, in der Wale besonders oft von Menschen gejagt wurden. Daran erkennen die Forscher: Die Jagd verursacht­e besonders viel Stress. Als nächstes wollen die Forscher untersuche­n, ob auch der Klimawande­l den Walen Stress bereitet.

Der Buckelwal (Megaptera novaeangli­ae) ist ein Vertreter der Furchenwal­e. Er erreicht eine Körperläng­e von 12 bis 15 Metern. Bekannt sind die Tiere unter anderem aufgrund ihres Walgesangs und ihrer Lebhaftigk­eit. Durch die Bejagung gingen die Bestände zeitweise bedrohlich zurück. Seit 1966 steht der Buckelwal unter weltweitem Artenschut­z. (dpa)

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FOTO: JOSE JACOME Ein springende­r Buckelwal vor Ecuador.

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