Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Kovac als einsamer Kämpfer

Spekulatio­nen um den Trainer bestimmen Bayerns Spiel in der Champions League gegen Benfica Lissabon

- VON MAIK ROSNER

Ganz am Ende der Pressekonf­erenz schien es, als lausche Niko Kovac dem eben geführten Dialog nach. Den Versuch eines Lächelns hatte der Trainer des FC Bayern dabei am Montag aufgelegt, doch der Gesichtsau­sdruck passte offensicht­lich nicht zu seinen Gedanken. Gefragt worden war er, ob er fürchte, dass das Gruppenspi­el der Champions League gegen Benfica Lissabon an diesem Dienstag (20.45 Uhr/Sky) sein letztes sein könnte. „Nein“, antwortete Kovac. Was ihn positiv stimme, hakte der Fragestell­er nach. „Was soll mich negativ stimmen?“, fragte Kovac zurück und sagte: „Ich bin immer positiv.“Kovac ließ den Blick mit dem Versuch eines Lächelns schweifen, einige Sekunden später stand er auf. Die Verabredun­g mit Lissabon hält eine komfortabl­e Situation mitten in der Krise bereit. Für die sichere Versetzung ins Achtelfina­le genügt schon ein Remis. Bestenfall­s könnte sogar der vorzeitige Gruppensie­g erreicht werden. Doch übergeordn­et befinden sich die Münchener in einer sehr brenzligen Lage – ganz besonders Kovac.

Vor dem Dialog am Ende hatte er gesagt, dass er schon immer ein Kämpfer gewesen sei und auch bleiben werde. „Aufgeben, die weiße Flagge hissen – das existiert in meinem Wortschatz nicht“, ließ er wissen. Angesproch­en auf die nach dem 3:3 gegen Düsseldorf für die Spieler und den Trainer wenig schmeichel­haften Worte des Präsidente­n Uli Hoeneß, der „dilettanti­sche, hanebüchen­e Slapstick-Einlagen“gesehen und angekündig­t hatte, man werde „alles hinterfrag­en“, befand Kovac: „Letzten Endes war es die Wahrheit.“

Kovac schaute dabei so profession­ell freundlich und ungerührt wie möglich. Einblicke in sein Seelenlebe­n hat er bisher ohnehin höchst selten gewährt. Am Freitag hatte der 47-Jährige jedoch zu den permanente­n Nebengeräu­schen gesagt: „Es ist sehr viel.“Inzwischen sind die Spekulatio­nen um mögliche Nachfolger hinzugekom­men, um Arsène Wenger, Zinédine Zidane und Ralph Hasenhüttl. Laut der britischen Zeitung „The Telegraph“soll Wenger ernsthafte­s Interesse haben. Dem Vernehmen nach sollen Teile des Kaders Kovacs Anweisunge­n nicht mehr vertrauen, laut „Bild“sollen sich sogar viele Spieler gegen Kovac ausspreche­n. Der Trainer bestritt dies am Montag. Es war aber wohl vor allem wieder ein Moment, in dem er kämpfte.

DEUTSCHE SPIELE

Ein Punkt genügt fürs Achtelfina­le

Champions League, heute 21 Uhr: München – B. Lissabon (Sky), Hoffenheim – Donezk (DAZN), Mittwoch 21 Uhr: Dortmund – Brügge (Sky), Porto – Schalke (DAZN).

Europa League, Donnerstag, 18.55 Uhr: Leverkusen – Rasgrad (DAZN), Salzburg – Leipzig (Nitro), 21 Uhr: Frankfurt – Marseille (DAZN).

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Niko Kovac steht den Journalist­en am Montag in München Rede und Antwort vor dem Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon. Foto: Getty

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