Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Chaos um das Super-Derby in Argentinien
Wegen Fan-Attacken musste das Finale des Libertadores-Cups verschoben werden. Heute entscheidet der Verband
Erst regnete es Wasser. Am Tag des Hinspiels im südamerikanischen Champions-League-Finale Boca Juniors gegen River Plate versank Buenos Aires im Regen. Das Finale zwischen den argentinischen Rivalen musste verschoben werden. Das Ergebnis am nächsten Tag: 2:2. Und dann regnete es Steine. Als der Mannschaftsbus von Boca Juniors am Samstag zum River-Stadion Estadio Monumental de Nunez fuhr, attackierten ihn River-Fans derart, dass die Scheiben splitterten, zwei Spieler verletzt wurden und der Fahrer in Ohnmacht fiel. Die Polizei setzte Tränengas ein, wodurch noch mehr Spieler verletzt wurden. Buenos Aires versank im Chaos. Nach stundenlangen Debatten in den Katakomben des Stadions mit Fifa-Präsident Gianni Infantino als Ehrengast wurde die Partie abgesagt. Wann und ob sie nachgeholt wird, will der kontinentale Dachverband Conmebol an diesem Dienstag entscheiden. Da am kommenden Wochenende der G20-Gipfel in Buenos Aires stattfindet, wird die Stadt abgeriegelt. Ausweichtermin für das Spiel könnte der 8. Dezember sein. Spätestens bis zum 18. Dezember muss ein Sieger gefunden werden. Dann muss der Gewinner des Libertadores-Cups zur Fifa-Klub-WM antreten.
Die Hintergründe der Vorfälle in diesem Jahr liegen noch im Nebel. Mehrere Medien berichteten, Gianni Infantino habe im Krisengespräch mit den Verantwortlichen auf die Austragung gedrängt. Der ohnehin viel kritisierte Fifa-Präsident dementierte dies in der Zeitung La Nacion vehement.
Unklar ist außerdem, welche Rolle eine Polizei-Razzia einen Tag vor dem Rückspiel bei einem der Anführer der RiverUltras spielte. Dabei wurden 3000 Eintrittskarten beschlagnahmt.