Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Schnee besiegt Dampflok erneut
Eine Wehe stoppte einen Zug vom Brocken am Samstagnachmittag – Strecke blieb auch am Sonntag gesperrt
NORDHAUSEN. Binnen fünf Tagen ist zum zweiten Mal am Samstag ein Dampfzug am Brocken im Schnee stecken geblieben. Betroffen war der Zug, der 13.59 Uhr vom Brocken aus seine Fahrt ins Tal startete. Noch bevor die letzten Wagen den Bahnhof verlassen hatten, hatte sich die Lok festgefahren.
Der Versuch, diese mit einer Lok kurzerhand herauszuziehen, schlug fehl: „Die havarierte Lok entgleiste dabei leider“, informierte Dirk Bahnsen, Sprecher der Harzer Schmalspurbahnen (HSB). Die 200 bis 250 Passagiere mussten bei dichtem Schneetreiben und Temperaturen um den Gefrierpunkt zurück zum Bahnhof laufen und dort bis zu drei Stunden ausharren. Dabei hatte die HSB schnell reagiert, die Rettungsleitstelle in Halberstadt als auch die Bergwacht informiert. Letztere eilte wie auch Brockenwirt Daniel Steinhoff mit Allrad-Kleinbussen sofort zu Hilfe. Doch zog sich die Evakuierung hin angesichts der hohen Personenzahl von letztlich rund 300 einschließlich jener, die einen späteren Zug talwärts nehmen wollten. „Gegen 19 Uhr fuhr ein extra Zug die Fahrgäste von Schierke nach Wernigerode. Wer woanders seine Reise begonnen hatte, wurde dorthin mit einem Taxi gefahren“, so Bahnsen. Die im Schnee stecken gebliebene Lok wurde noch am Abend wieder eingegleist – sowohl die Schneefräse als auch ein Hilfszug samt nötiger Technik aus Wernigerode waren zuvor hinaufgeschickt worden.
Am Sonntag entschieden sich die Harzer Schmalspurbahnen dafür, die Fahrten zum Brocken wegen des schlechten Wetters komplett einzustellen.