Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Rösch wird Vater und hört auf
Letztes Rennen in Ruhpolding
OBERHOF. Michael Röschs PulsUhr gab an einem Tag in der Saisonvorbereitung den Geist auf, jetzt sei auch sein Akku leer. Unter Tränen gab der Sachse in Oberhof sein Karriereende bekannt. In erster Linie habe ihn eine freudige Nachricht zum Rücktritt bewegt. „Ich werde zum ersten Mal Vater“, sagte der 35-Jährige. Anfang März soll sein Sohn zur Welt kommen.
Seine letzten Rennen wird er in dieser Woche in Ruhpolding bestreiten, wo er 2006 seinen ersten Weltcup-Sieg feierte. Im gleichen Jahr, bei den Olympischen Spielen in Turin, gewann er mit der deutschen Staffel Gold – sein größter sportlicher Erfolg. In den Folgejahren konnte er nicht an diese Leistungen anknüpfen; es kam zum Bruch mit dem Deutschen Skiverband, Rösch wechselte nach Belgien.
Weil er zweieinhalb Jahre auf den Pass warten musste, verpasste er die Spiele 2014 in Sotschi, schaffte es im Vorjahr aber nach Pyeongchang – nicht zuletzt dank einer CrowdfundingAktion, bei der mehr als 24.000 Euro zusammenkamen.
Obwohl er weitere Einsätze mit der belgischen Staffel nicht ausschließt, will sich Rösch der Familie widmen und neue Aufgaben suchen. „Vielleicht komme ich ins Fernsehen“, sagte er. Auch eine Trainerlaufbahn sei möglich. „Dafür muss ich aber noch viel lernen“, sagte er. Dem Sport komplett den Rücken zu kehren, kommt für ihn nicht in Frage: „Ganz kann ich nicht lassen vom Biathlon.“(ebe)