Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Messer vor Schulen verbieten

Vorschlag der Innenminis­ter

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Berlin. Innenpolit­iker zeigen sich seit einigen Jahren alarmiert. Die Angriffe mit Messern nehmen zu, heißt es. Junge Menschen tragen häufiger ein Messer als Waffe bei sich, stellen Kriminolog­en in Untersuchu­ngen fest. Zur Selbstvert­eidigung, wie viele Jugendlich­e sagen. Doch oftmals enden Auseinande­rsetzungen mit Messern schnell mit schweren Verletzung­en oder gar tödlich.

Die Innenminis­ter haben bei ihrer gemeinsame­n Konferenz Mitte des Monats auf Initiative von Hessen beschlosse­n, dass die Bundesregi­erung das Waffenrech­t verschärfe­n soll. Kommt das Gesetz, kann eine Polizeidie­nststelle in einer Stadt oder eine Kommune „das Mitführen von Messern in sensiblen Bereichen“untersagen, heißt es in dem Beschluss der Innenminis­ter, der unserer Redaktion vorliegt. „Sensibel“sind nach Ansicht der Innenminis­ter Kitas, Schulen und Bahnhöfe. Die Ländermini­ster fordern den Bund nun auf, das Waffengese­tz zu ändern. Hessens Ressortche­f Peter Beuth (CDU) sagte unserer Redaktion: „Rund um einen Kindergart­en hat jemand mit einem Messer oder gar einer Pistole nichts zu suchen. Dass wir hier nicht erst auf eine Tat warten dürfen, bevor wir diese Orte durch Waffenverb­otszonen besonders schützen können, leuchtet Eltern sofort ein.“Bremens Senator und SPD-Politiker Ulrich Mäurer sagt: „Je weniger Waffen unterwegs sind, desto besser.“

Nordrhein-Westfalens Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sagte dagegen unserer Redaktion: „Messerangr­iffe sind extrem gefährlich. Allerdings gibt es hier leider keine einfachen Lösungen: Wenn sie die Innenstädt­e zu Waffenverb­otszonen erklären, dann kann die Oma im Kaufhaus auch kein Messerset mehr kaufen.“Auch aus Bayern kam Kritik: Was ist mit Jägern und etwa Sportgrupp­en – müssen sie künftig Verbote fürchten und Bußgeld zahlen? Für diese Gruppen soll es Ausnahmege­nehmigunge­n geben. (cu)

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