Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Endlich Abkühlung: Freibadsaison ist gestartet
Bäder im Landkreis Gotha nun fast alle geöffnet. Ein wenig Unbehagen bleibt
Norbert Kopietz beaufsichtigt die Becken im Schwimmbad Finsterbergen. An diesem Samstag sind die ersten Besucher des Jahres da, wenn auch zwei Wochen später als geplant. Die Badegäste lässt Kopietz kaum aus den Augen, doch gelegentlich klingelt das Telefon, das am Stand des Schwimmmeisters liegt. „Reservieren müssen Sie nicht“, erklärt er dem Anrufer. „Sie können einfach kommen und sich in die Fluten stürzen.“
Die Pfeife um seinen Hals benutzt Norbert Kopietz selten, eher weist er die Badenden freundschaftlich auf das Regelwerk hin, das mit Ausbruch des Coronavirus um einiges erweitert wurde. So gilt „bitte erst duschen“für Vater und Sohn, die sich schon für den Sprung ins Wasser bereit gemacht hatten.
Besuchergrenzen sorgen für Unsicherheit bei Mitarbeitern
Das Schwimmbad in Finsterbergen lockt Badegäste aus den Richtungen Gotha, Erfurt und Eisenach. Bis zu 3000 Besucher waren es an guten Tagen zu DDR-Zeiten, berichtet Kopietz, der bereits als leitender Rettungsschwimmer an der Ostsee tätig war. In seiner nun 45. Badesaison dürfen sich gerade mal 381 Personen gleichzeitig im Bad befinden.
Das gehört zum Hygienekonzept, das auch die Nutzung der Rutsche untersagt. Der Turm dürfte nur einzeln bestiegen werden und die Handläufe müssten jedes Mal desinfiziert werden – zu viel Aufwand, wenngleich Friedrichroda als Betreiber des Bades zusätzliches Personal stellt, das wichtige Flächen regelmäßig desinfiziert. „Wir danken der Stadt auch, dass sie die Eintrittspreise nicht erhöht hat“, sagt Norbert Kopietz. Knapp über 100 Besucher waren in den ersten zwei Stunden gekommen – viel Spielraum bis zur Kapazitätsgrenze.
Dass er bei Hochbetrieb wartende Badegäste verprellt, befürchtet Andreas Geffe, Schwimmmeister in Georgenthal. Am Samstagvormittag, läuft der Betrieb noch etwas zögerlich an. Ein paar Tage und andauernd heiße Temperaturen brauche es meist, damit sich das Freibad richtig füllt.
Mehr als 280 Besucher dürfen es jedoch nicht zur selben Zeit sein. Im Gegensatz zum Freibad in Finsterbergen kann in Georgenthal jedoch gerutscht werden, was besonders Hannah Wieschollek freut. Mit ihrer Familie ist das Mädchen aus der Nähe von Aachen angereist, um Urlaub im Thüringer Wald zu machen. Unterkunft haben sie auf dem Campingplatz gefunden, der zum Schwimmbad von Georgenthal gehört. „Der letzte Urlaubstag hat sich somit nochmal richtig gelohnt“, sagt Mutter Ulrike. Mit den neuen
Hygienemaßnahmen findet sie die Öffnung in der Pandemie angemessen. Die Öffnung der Freibäder sei nicht nur wichtig für die Einheimischen, die im Sommer eine Abkühlung suchen, betont Schwimmmeister Andreas Geffe. Auch den Touristen könne so mehr geboten werden.
Derweil hat das Freibad am Gleisdreieck in Waltershausen bereits den dritten Tag geöffnet. Ungeachtet
der Ungewissheit, ob in diesem Jahr überhaupt geöffnet werden kann, wurde im April schon mit den Vorbereitungen dafür begonnen, berichtet Leiter Sebastian Spelda. Grünanlagenpflege und die technischen Vorbereitungen beschäftigten das Team während der Schließung. Das 22 Grad warme Wasser kann nun genießen, für den am Eingang die Ampel Grün leuchtet.