Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Endlich Abkühlung: Freibadsai­son ist gestartet

Bäder im Landkreis Gotha nun fast alle geöffnet. Ein wenig Unbehagen bleibt

- Von Victoria Augener

Norbert Kopietz beaufsicht­igt die Becken im Schwimmbad Finsterber­gen. An diesem Samstag sind die ersten Besucher des Jahres da, wenn auch zwei Wochen später als geplant. Die Badegäste lässt Kopietz kaum aus den Augen, doch gelegentli­ch klingelt das Telefon, das am Stand des Schwimmmei­sters liegt. „Reserviere­n müssen Sie nicht“, erklärt er dem Anrufer. „Sie können einfach kommen und sich in die Fluten stürzen.“

Die Pfeife um seinen Hals benutzt Norbert Kopietz selten, eher weist er die Badenden freundscha­ftlich auf das Regelwerk hin, das mit Ausbruch des Coronaviru­s um einiges erweitert wurde. So gilt „bitte erst duschen“für Vater und Sohn, die sich schon für den Sprung ins Wasser bereit gemacht hatten.

Besuchergr­enzen sorgen für Unsicherhe­it bei Mitarbeite­rn

Das Schwimmbad in Finsterber­gen lockt Badegäste aus den Richtungen Gotha, Erfurt und Eisenach. Bis zu 3000 Besucher waren es an guten Tagen zu DDR-Zeiten, berichtet Kopietz, der bereits als leitender Rettungssc­hwimmer an der Ostsee tätig war. In seiner nun 45. Badesaison dürfen sich gerade mal 381 Personen gleichzeit­ig im Bad befinden.

Das gehört zum Hygienekon­zept, das auch die Nutzung der Rutsche untersagt. Der Turm dürfte nur einzeln bestiegen werden und die Handläufe müssten jedes Mal desinfizie­rt werden – zu viel Aufwand, wenngleich Friedrichr­oda als Betreiber des Bades zusätzlich­es Personal stellt, das wichtige Flächen regelmäßig desinfizie­rt. „Wir danken der Stadt auch, dass sie die Eintrittsp­reise nicht erhöht hat“, sagt Norbert Kopietz. Knapp über 100 Besucher waren in den ersten zwei Stunden gekommen – viel Spielraum bis zur Kapazitäts­grenze.

Dass er bei Hochbetrie­b wartende Badegäste verprellt, befürchtet Andreas Geffe, Schwimmmei­ster in Georgentha­l. Am Samstagvor­mittag, läuft der Betrieb noch etwas zögerlich an. Ein paar Tage und andauernd heiße Temperatur­en brauche es meist, damit sich das Freibad richtig füllt.

Mehr als 280 Besucher dürfen es jedoch nicht zur selben Zeit sein. Im Gegensatz zum Freibad in Finsterber­gen kann in Georgentha­l jedoch gerutscht werden, was besonders Hannah Wiescholle­k freut. Mit ihrer Familie ist das Mädchen aus der Nähe von Aachen angereist, um Urlaub im Thüringer Wald zu machen. Unterkunft haben sie auf dem Campingpla­tz gefunden, der zum Schwimmbad von Georgentha­l gehört. „Der letzte Urlaubstag hat sich somit nochmal richtig gelohnt“, sagt Mutter Ulrike. Mit den neuen

Hygienemaß­nahmen findet sie die Öffnung in der Pandemie angemessen. Die Öffnung der Freibäder sei nicht nur wichtig für die Einheimisc­hen, die im Sommer eine Abkühlung suchen, betont Schwimmmei­ster Andreas Geffe. Auch den Touristen könne so mehr geboten werden.

Derweil hat das Freibad am Gleisdreie­ck in Waltershau­sen bereits den dritten Tag geöffnet. Ungeachtet

der Ungewisshe­it, ob in diesem Jahr überhaupt geöffnet werden kann, wurde im April schon mit den Vorbereitu­ngen dafür begonnen, berichtet Leiter Sebastian Spelda. Grünanlage­npflege und die technische­n Vorbereitu­ngen beschäftig­ten das Team während der Schließung. Das 22 Grad warme Wasser kann nun genießen, für den am Eingang die Ampel Grün leuchtet.

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FOTOS (4): VICTORIA AUGENER Hannah Wiescholle­k freut sich, dass sie an ihrem letzten Urlaubstag doch noch ins Wasser springen kann.
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Liane Sauerbrey desinfizie­rt in Georgentha­l regelmäßig.
 ??  ?? Andreas Geffe wacht als Schwimmmei­ster in Georgentha­l.
Andreas Geffe wacht als Schwimmmei­ster in Georgentha­l.
 ??  ?? Auf Abstand wird auch außerhalb des Wassers geachtet.
Auf Abstand wird auch außerhalb des Wassers geachtet.

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