Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Recht leise bitte
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
An diesem Wochenende ist es soweit: In Weimar dürfen die Menschen dem Himmel näher sein – für ein paar Minuten und für eine Handvoll Euro. Dieser Turm, der drei Monate mitten in der Innenstadt steht, ist beachtliche 81 Meter hoch. Das ist imposant, aber gerade mal halb so hoch wie der höchste Kirchturm der Welt – und der steht noch immer in Ulm. Das dortige Münster wird diese Auszeichnung zwar absehbar wohl an die Sagrada Familia in Barcelona verlieren, falls dort 2022 tatsächlich der 172 Meter hohe Turm fertiggestellt sein soll. Aber das ist insofern noch Zukunftsmusik.
Zurück nach Weimar und zur Musik: Die ist ja bekanntlich mit Tönen verbunden und wird daher schnell als Krach empfunden. Insofern kann ich nur hoffen, dass der jüngste Boxentest auf dem Weimarer Goetheplatz im Zusammenhang mit diesem himmelstürmenden Fahrgeschäft nur zeigen sollte, was die Boxen aushalten und dass nicht vorgeführt werden sollte, was die Anlieger die nächsten drei Monate aushalten müssen. Wobei das mit dem „müssen“eh fraglich ist:
Es gibt ja für alles Regeln – und das gilt gewiss auch für die Beschallung öffentlicher Plätze.
In Erfurt hat sich eben gezeigt, dass durchaus nicht jedes Feuerwerk abgebrannt werden muss, das jemand gerne in den Abendhimmel steigen lassen würde. Und das gilt sogar dann, wenn es Teil einer künstlerischen Arbeit ist. Es ist ja so, dass es statt der üblichen Domstufenfestspiele eine Freiluftveranstaltung geben wird – besser gesagt: viele Freiluftveranstaltungen. Und dazu waren viele Feuerwerke geplant. Nach Protesten aber wurde jetzt eine gütliche Lösung gefunden und die heißt: weniger Abende mit Funkeln, Zischen und Knallen. Also seltener laut!
Es ist ja generell die Frage, ob und wie in bebauten Gebieten Krach vermieden werden kann?! Und da geht es nicht nur um diese Lärmfahrer, die mehr Dezibel unterm Hintern als IQ im Hirn haben – und zwar unabhängig davon, ob sie auf zwei oder vier Rädern unterwegs sind. Wichtig ist auch, dass das Besondere besonders bleibt: Das gilt für Feuerwerke wie für Rummelplatzmusik.