Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Kehrtwende in der Staatskanz­lei

Keine Verbeamtun­g auf Lebenszeit

- Von Martin Debes

Der künftige Regierungs­sprechers Falk Neubert soll nun doch nicht auf Lebenszeit verbeamtet werden. Das teilte die Vize-Regierungs­sprecherin Marion Wermann dieser Zeitung mit. Der Schritt geschehe auf Wunsch Neuberts.

Am Wochenende war der politische Druck auf die Staatskanz­lei gestiegen. Vor allem die CDU übte Kritik. „Parteifreu­nde im Hauruck-Verfahren in letzter Minute und unter Umgehung des zuständige­n Landespers­onalaussch­usses in unkündbare und exponierte Lebenszeit­stellung zu bringen, ist Selbstbedi­enung pur“, sagte Generalsek­retär Raymond Walk dieser Zeitung. Das Vertrauen in die Demokratie drohe „empfindlic­h und nachhaltig gestört zu werden“. Ähnlich äußerte sich die Landtagsfr­aktion in einer Mitteilung.

Zuvor hatte diese Zeitung die Beförderun­gspläne öffentlich gemacht. Laut der Vorlage von Staatskanz­leichef Benjamin Hoff (Linke) für die Kabinettss­itzung am Dienstag sollte der 46-jährige Neubert dauerhaft auf eine Planstelle in der Besoldungs­gruppe B6 (Monatsgeha­lt knapp 10.000 Euro) gesetzt werden.

In der Regel ist ein Regierungs­sprecher Politische­r Beamter: Das Arbeitsver­hältnis endet mit dem Ausscheide­n aus dem Amt. Neubert hätte hingegen bis zur Pensionier­ung Anspruch auf eine Weiterbesc­häftigung auf B6-Niveau gehabt.

Intern hatten auch das Finanzmini­sterium, das Innenminis­terium und das Umweltmini­sterium Widerspruc­h angemeldet: Der designiert­e Sprecher erfülle nicht die beamtenrec­htlichen Voraussetz­ungen, hieß es in den Stellungna­hmen.

Neubert hatte 2017 sein LinkeManda­t im Sächsische­n Landtag niedergele­gt, um als Referatsle­iter in das Thüringer Sozialmini­sterium zu wechseln. Ministerin Heike Werner war bis 2014 in Sachsen Neuberts Fraktionsk­ollegin gewesen. Innerhalb kurzer Zeit wurde sein Gehalt von A16 (ab knapp 6000 Euro im Monat) auf B 3 (rund 8300 Euro) angehoben.

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