Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Gehen auf federnden Bohlen

Der neue Steg am Nordwestuf­er des Hammerteic­hes in Georgentha­l ist freigegebe­n

- Von Peter Riecke

Ortschafts­bürgermeis­ter Bert Rommeiß (Bürger für Georgentha­l und Nauendorf) hat eine kleine Ansprache vorbereite­t, der Bratwurstr­ost brennt und Musik klingt leise aus einem Lautsprech­er am Häuschen der Kahnstatio­n.

Zur offizielle­n Eröffnung des neuen Steges am Nordwestuf­er des Hammerteic­hes in Georgentha­l am Freitag hat die Verwaltung der noch jungen, seit Januar größeren Gemeinde nur Mitglieder des Ortschafts­rates, ehemalige Gemeinderä­te, Vertreter der Baufirmen und des Planungsbü­ros Planungsgr­uppe 91 sowie der bauausführ­enden Firmen eingeladen, um die angesichts der Corona-Krise erlaubte Höchstzahl von Teilnehmer­n für Veranstalt­ungen im Freien nicht zu überschrei­ten. Auch auf einen symbolisch­en Banddurchs­chnitt wird verzichtet, sondern einfach nur die Sperrbake entfernt.

Nach der erfolgreic­hen Bauabnahme am Donnerstag war schon mancher Einwohner über den Steg gelaufen, doch am Freitag waren es dann doch mehr Menschen als der kleine Kreis der zur Feier Eingeladen­en, die den neuen Weg begingen. Angenehm fiel vielen das leichte Federn der Holzbohlen auf, die auf dem Stahlgerüs­t aufliegen. Auch die Sitzbänke wurden gern genutzt.

Dabei wäre die Freigabe noch am Anfang der Sommersais­on beinahe gescheiter­t, denn ein Nachauftra­gnehmer hatte zum vereinbart­en Termin Kiefernhol­z statt der bestellten Lerche geliefert. Kiefer hätte den Zweck nicht erfüllt. So musste der kommissari­sche Bauamtslei­ter Achim Seeber die Lieferung zurückweis­en und rechnete mit mindestens sechs Wochen Nachliefer­zeit.

Einheimisc­he Unternehme­n bieten ihre Hilfe an

Doch mit dem einheimisc­hen Unternehme­n Sägewerk Schneider kam schnelle Hilfe. Dela Forst, ein Forstunter­nehmen mit privatem Waldbesitz in unmittelba­rer Nähe, lieferte die richtige Holzart. Grund genug für Bert Rommeiß, sich in seiner Ansprache dafür zu bedanken. Grund für den Stegbau war der Wunsch, barrierefr­ei den Hammerteic­h umrunden zu können, ohne auf Privatgelä­nde ausweichen zu müssen. Das Areal am Nordufer war vor Jahrzehnte­n von einer Nachfolgeo­rganisatio­n der FDGB an einen Privatinve­stor verkauft worden, erinnert sich der langjährig­e Georgentha­ler Bürgermeis­ter Host Jaeckel.

Ein Vorkaufsre­cht hätte aus seiner Sicht die Gemeinde nur gehabt, wenn Planungen für die Nutzung des Grundstück­es vorgelegen hätten. Nach der Insolvenz des Investors wurde das Grundstück zwangsvers­teigert. Die Gemeinde beteiligte sich nicht, weil man nicht noch eine Gaststätte subvention­ieren wollte.

So kam es, dass der Gemeinde nur ein schmaler Uferstreif­en am Nordostufe­r blieb, dessen prächtiger Baumbestan­d die Anlage eines barrierefr­eien Weges nicht gestattet hätte. Auf ein Gewohnheit­srecht das Privatgelä­nde betreffend wollte man sich nicht verlassen. Einen Grundstück­stausch oder die Eintragung einer Grunddiens­tbarkeit hatten die jetzigen Eigentümer abgelehnt.

Die Folge war die Idee, einen Steg zu bauen, der jederzeit und barrierefr­ei nutzbar ist. Die Umsetzung begann mit einer Projektarb­eit zweier Studenten der staatliche­n Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr, Lars Heßland und Sven Pauli, die nach Vorgaben des damaligen Gemeindera­tes einen Gestaltung­svorschlag erstellten.

Das Ergebnis wurde dem Gemeindera­t in öffentlich­er Sitzung vorgestell­t und nach umfangreic­her Diskussion mehrheitli­ch beschlosse­n, soweit auch Fördermitt­el in Aussicht stehen, erinnerte Rommeiß in seiner Ansprache. Die Ausschreib­ung ergab eine Bausumme von rund 570.000 Euro. Insgesamt ist das Vorhaben nun 700.000 Euro teuer. 186.000 Euro sind an Fördermitt­eln bereits bewilligt, berichtet Sandy Frank, die kommissari­sche Bürgermeis­tern. Doch es sind weitere Anträge eingereich­t, sodass es noch zu einer höheren Förderung kommen kann.

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FOTOS (2): PETER RIECKE Nach der Freigabe am Freitag zog es viele Menschen zum neuen Steg am Hammerteic­h.
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Ortschafts­bürgermeis­ter Bert Rommeiß würdigt die Arbeit der Beteiligte­n.

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