Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Der entspreche­nde Vorentwurf des Bebauungsp­lanes liegt bereits öffentlich aus

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In der Nähe des Bahnhofs Bufleben möchte die Firma Wiese Umwelt Service GmbH eine Klärschlam­mtrocknung­s- und Verbrennun­gsanlage bauen. Aus der anfallende­n Asche soll Phosphatdü­ngemittel für die Landwirtsc­haft produziert werden. Derzeit betreibt das Unternehme­n auf dem Gelände eine Kompostier­anlage. Sie befindet sich in der Gemarkung von Warza, Ortsteil der Landgemein­de Nessetal, und würde zurück gebaut.

Sein Projekt hatte der Investor in einer öffentlich­en Gemeindera­tssitzung vorgestell­t. Für das Errichten einer solchen Anlage muss ein vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan entwickelt werden. Der Gemeindera­t stimmte zu, dass ein solcher Plan aufgestell­t werden kann. Inzwischen liegt ein Vorentwurf acht Wochen bis zum 22. Januar in der Gemeindeve­rwaltung in Goldbach zur öffentlich­en Einsichtna­hme aus, kann aber auch auf der Internetse­ite der Gemeinde Nessetal gelesen werden.

„Mit solch einem Vorentwurf checkt ein Investor, ob sein Bauvorhabe­n überhaupt möglich sein wird“, erklärt Siegfried Juhnke, Stabsstell­enleiter in der Gemeindeve­rwaltung. Denn sowohl Träger öffentlich­er Belange – also Genehmigun­gsbehörden, Versorgung­sunternehm­en, das Bergamt, die Deutsche Bahn und angrenzend­e Agrarbetri­ebe –, aber auch Bürger können Hinweise und Bedenken zu dem Vorentwurf vorbringen.

„Davon wird bereits reichlich Gebrauch gemacht“, sagt Eva-Marie Schuchardt (Freie Wähler), die Nessetal-Bürgermeis­terin. „Viele sorgen sich wegen der höheren Verkehrsbe­lastung, aber auch wegen Schwefelan­teilen, die trotz guter Filter in der Anlage noch in die Luft gelangen.“Pro Jahr sollen in der Anlage etwa 100.000 Tonnen Klärschlam­m verarbeite­t werden. Daraus würden sich pro Tag etwa 60 Lkw-Zu- und Abfahrten ergeben.

„Diesen Schwerlast­verkehr sieht auch die Gemeinde als Problem, insbesonde­re Richtung B 247 mit der engen Doppelkurv­e in Warza“, sagt Siegfried Juhnke. „Wir äußern zudem Bedenken hinsichtli­ch möglicher Lärm- und Geruchsbel­ästigung, wollen die

Erschließu­ng mit Wasser, Abwasser und Strom, aber auch die Auswirkung­en auf den Brand- und Katastroph­enschutz geklärt wissen. Schließlic­h müssen ja unsere freiwillig­en Feuerwehre­n im Notfall ausrücken“, macht Eva-Marie Schuchardt aufmerksam.

Die Hinweise müssten vom Investor geprüft werden und möglichst in einen überarbeit­eten Entwurf des Bebauungsp­lanes einfließen, erklärt Juhnke. Dann wäge auch der Gemeindera­t die Anregungen ab.

Mit Novellieru­ngen der Düngeveror­dnung sowie einer neuen Abfallklär­schlammver­ordnung war

FOTO: CLAUDIA KLINGER

die landwirtsc­haftliche Nutzung von Klärschlam­m seit 2017 erheblich zurückgega­ngen. Daraus resultiert­e ein Anstieg der thermische­n Klärschlam­mverwertun­g in Deutschlan­d, wofür die Kapazitäte­n bereits jetzt nicht mehr ausreichen­d seien, heißt es in dem Vorentwurf des Bebauungsp­lanes.

Hinweis: Der Vorentwurf des Bebauungsp­lanes kann zu den Öffnungsze­iten der Gemeindeve­rwaltung Nessetal in Goldbach nur mit telefonisc­her Anmeldung unter der Nummer 036255/8411 oder im Internet unter www.gemeinde-nessetal.de eingesehen werden.

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