Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Eisenachs Handball-Legende Rainer Osmann über die WM, deutsche Stärken und Gislasons Rolle

-

Mit dem 34:20 im EMQualifik­ationsspie­l gegen Österreich haben die deutschen Handballer eine ebenso erfolgreic­he wie mühelose Generalpro­be für die am Mittwoch beginnende Weltmeiste­rschaft in Ägypten gefeiert. Wir sprachen mit Rainer Osmann, der als ehemaliger österreich­ischer Nationaltr­ainer und Bundestrai­ner der Frauen beide Seiten exzellent kennt.

Ja, das ist sie. Was wir gegen Österreich gesehen haben, ist das Ergebnis jahrelange­r guter Nachwuchsa­rbeit im DHB. Diese sogenannte Eliteförde­rung wird seit zehn Jahren praktizier­t. Manche Spieler sieht man ja sonst nicht, wenn die Spitze komplett da ist. Aber nun erkennt man, dass wir eine ordentlich­e Substanz haben, einen Kaderkreis von vielleicht 30 Spielern, bei denen das Niveau kaum abbricht.

Leute zu bringen. Und natürlich sind die Jungen oft auch ungeduldig. Dabei könnten sich viele Junioren über die zweite Liga Spielantei­le erobern.

Er tat mir in diesem ganzen Dilemma – Corona, Warteschle­ife, Absagen – eigentlich schon etwas leid. Aber für ihn ist es vielleicht sogar eine ganz gute Ausgangspo­sition.

Zum einen das. Zum anderen erkennt man, wie wertvoll ein Mann mit seinen Erfahrunge­n in einer solchen Ausnahmela­ge ist. Man sieht geradezu, wie die Spieler zu ihm aufschauen und Hilfestell­ung erwarten. Und bei den Spielern ist der Glaube da, diese Hilfe zu bekommen, eben weil Gislason in seiner Laufbahn so unglaublic­h viel erreicht hat.

Das

FOTO: MARIUS BECKER/DPA

Sie ist unangebrac­ht. In der jetzigen Situation hat jeder Mensch das Recht, für sich zu entscheide­n. Richtig war aber auch, dass Gislason daraus keine große Diskussion hat aufkommen lassen, sondern sich weiter auf das konzentrie­rt, was sportlich vor allen liegt.

Eine richtige Entscheidu­ng. Sie ist ja auch dank der Interventi­on zahlreiche­r Kapitäne beim Weltverban­d erfolgt. Und auch das sind, genau wie die Kieler, die abgesagt haben, mündige Spieler, die sich um ihren Sport Gedanken machen.

ist schwer

einzuschät­zen, ich denke aber, dass sie Richtung Halbfinale gehen werden.

Sie werden gegen die USA gewinnen und die Hauptrunde erreichen. Damit hätten sie schon ein großes Ziel geschafft. Natürlich fehlen ihnen mit Nikola Bilyk und Janko Bozovic zwei absolute Leistungst­räger.

Zweifellos. Jetzt WM, im Sommer Olympia, in zwölf Monaten EM-Endrunde. Das sind drei Höhepunkte in einem Jahr, dazwischen Bundesliga und Champions League. Aber es ist nicht nur die körperlich­e Belastung.

Auch die psychische, weil ein gewisser Freiraum fehlt. Da ist die Isolation in der Blase, die hoffentlic­h hält. Da sind die strengeren Abläufe, die erforderli­chen Tests. All das zehrt ungemein.

Die Kroaten werden mitmischen, die Dänen sicher auch. Die Spanier, die Norweger. Das Feld ist relativ ausgewogen. Es kommen sechs bis acht Mannschaft­en für den Titel in Frage. Doch über allem schwebt WM hin, Favorit her die Unwägbarke­it von Corona.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany