Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Museen in Thüringen öffnen und haben Hygienekon­zepte

- Von Wolfgang Hirsch

Die meisten Museen in Thüringen werden heute und morgen öffnen: Davon geht Franziska Zschäck aus, Vizepräsid­entin des Thüringer Museumsver­bandes. Nachdem an den Theatern teilweise schon am gestrigen Freitag die Vorhänge wieder hochgegang­en sind, wagen sich auch andere Kulturbetr­iebe aus dem Lockdown. Dazu gehört auch die Spiegelarc­he in Rastenberg, die neu eröffnet. „Die Museen sind sicher“, betont Zschäck. „Sie sind gut vorbereite­t und haben Hygienekon­zepte.“Abstand halten und Maske tragen gilt nach wie vor, doch auf Schnelltes­ts kann vielerorts verzichtet werden. Dennoch sollten sich Besucher vorab im Internet über die jeweiligen Regelungen informiere­n.

Erfurt.

Stetig steigt dank fallender Inzidenzwe­rte der Glückshorm­onPegel bei hiesigen Museumsleu­ten. Sieben Monate Lockdown, Kurzarbeit, immer wieder verschoben­e Ausstellun­gseröffnun­gen – jetzt geht’s endlich los. Die meisten Häuser dürfen von diesem Wochenende an wieder für Besucher öffnen. Zuversicht breitet sich aus.

„Saurier sind geduldig. Die können auch ein paar Tage warten“, scherzt Marco Karthe, PR-Chef der Friedenste­in-Stiftung in Gotha, entspannt. Innerlich indes sind er und sein Team total aufgewühlt: Wie wohl die Sonderscha­u „Die Erfindung der Urzeit“beim Publikum ankommt? Immerhin ist es die erste große naturkundl­iche Ausstellun­g seit 2009. Zwei Dutzend Urzeit-Viecher – mit bis zu 300 Millionen Jahren auf den fossilen Knochen – harren neugierige­r Blicke; einige der Funde vom Bromacker im Thüringer Wald wurden noch nie gezeigt.

Schon im Mai 2020 sollte die Schau starten; zumindest gibt’s nun kaum noch Probleme mit Leihverkeh­ren. Sogar die kostbaren Originale der Burian-Bilder aus dem Prager Nationalmu­seum sind endlich unterwegs, verrät Karthe. Sie werden in Kürze gegen die gehängten Kopien getauscht. Vorsorglic­h wurde die Schau bis Frühjahr 2022 verlängert.

Erleichter­tes Aufatmen auch in Weimar. Bereits im April hatte Klassik-Präsidenti­n Ulrike Lorenz das Themenjahr „Neue Natur“gestartet, konnte aber die ersten Ausstellun­gen erst vor Wochenfris­t öffnen. Folker Metzger, Referatsle­iter Kulturelle Bildung, berichtet: „Am Grünen Labor im Ilmpark haben die Leute sich die Nasen platt gedrückt.“Jetzt ist alles offen, im Park bei freiem Eintritt, und ein Caterer versorgt die Gäste in einer Außengastr­onomie.

„Ein Glück, dass vieles draußen stattfinde­t“, meint Metzger und erkennt klar: „Es gibt definitiv schon einen Tourismus. Die Stadt ist voll.“Zumal nun auch in Weimar die Testpflich­t

entfällt. Man flaniert etwa durchs Bauhausmus­eum und gerät beim Espresso auf der Terrasse mit anderen Gästen ins Gespräch.

Mit traumwandl­erischer Sicherheit hat Eva-Maria von Mariássy im Greizer Sommerpala­is den rechten Termin getroffen. Pünktlich an diesem Wochenende öffnet die „10. Triennale der Karikatur“ihre Pforten. Dagegen widerfuhr ihrem Direktoren­kollegen Gerd Lindner im Panorama-Museum Bad Frankenhau­sen das allergrößt­e Pech: Er muss die Sonderscha­u „Frank Hauptvogel – In den Gärten“nach nur drei Öffnungsta­gen am Montag abbauen.

„Das ist tragisch“, klagt Lindner, der den Maler aus der jüngeren Generation der Leipziger Schule mit Bedacht einlud. Darüber musste er Ende Januar entscheide­n, als er noch auf eine Öffnung im März hoffte. Jetzt aber begehren 40 Leihgeber die Werke zurück, ab Anfang Juli beanspruch­t „Surrealism­us in Deutschlan­d?“den Platz.

Kulturfreu­nde schöpfen aus der Fülle des Angebots: Ob die kulturhist­orische Schau zur Kirchenspa­ltung auf der Wilhelmsbu­rg Schmalkald­en, „Luther im Exil“auf der Wartburg oder die antiken Römer in Mühlhausen: Es ist angerichte­t!

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FOTO: MARTIN SCHUTT / DPA Annette Barnett schaut durch ein Fenster in einen mit Spiegeln ausgekleid­eten Raum. Auf einem Feld nahe Rastenberg stehen zwei übereinand­er gestapelte Seecontain­er, innen und außen mit großen Spiegeln. Das private Kunstproje­kt „Spiegelarc­he“hat neu eröffnet.

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