Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Museen in Thüringen öffnen und haben Hygienekonzepte
Die meisten Museen in Thüringen werden heute und morgen öffnen: Davon geht Franziska Zschäck aus, Vizepräsidentin des Thüringer Museumsverbandes. Nachdem an den Theatern teilweise schon am gestrigen Freitag die Vorhänge wieder hochgegangen sind, wagen sich auch andere Kulturbetriebe aus dem Lockdown. Dazu gehört auch die Spiegelarche in Rastenberg, die neu eröffnet. „Die Museen sind sicher“, betont Zschäck. „Sie sind gut vorbereitet und haben Hygienekonzepte.“Abstand halten und Maske tragen gilt nach wie vor, doch auf Schnelltests kann vielerorts verzichtet werden. Dennoch sollten sich Besucher vorab im Internet über die jeweiligen Regelungen informieren.
Erfurt.
Stetig steigt dank fallender Inzidenzwerte der GlückshormonPegel bei hiesigen Museumsleuten. Sieben Monate Lockdown, Kurzarbeit, immer wieder verschobene Ausstellungseröffnungen – jetzt geht’s endlich los. Die meisten Häuser dürfen von diesem Wochenende an wieder für Besucher öffnen. Zuversicht breitet sich aus.
„Saurier sind geduldig. Die können auch ein paar Tage warten“, scherzt Marco Karthe, PR-Chef der Friedenstein-Stiftung in Gotha, entspannt. Innerlich indes sind er und sein Team total aufgewühlt: Wie wohl die Sonderschau „Die Erfindung der Urzeit“beim Publikum ankommt? Immerhin ist es die erste große naturkundliche Ausstellung seit 2009. Zwei Dutzend Urzeit-Viecher – mit bis zu 300 Millionen Jahren auf den fossilen Knochen – harren neugieriger Blicke; einige der Funde vom Bromacker im Thüringer Wald wurden noch nie gezeigt.
Schon im Mai 2020 sollte die Schau starten; zumindest gibt’s nun kaum noch Probleme mit Leihverkehren. Sogar die kostbaren Originale der Burian-Bilder aus dem Prager Nationalmuseum sind endlich unterwegs, verrät Karthe. Sie werden in Kürze gegen die gehängten Kopien getauscht. Vorsorglich wurde die Schau bis Frühjahr 2022 verlängert.
Erleichtertes Aufatmen auch in Weimar. Bereits im April hatte Klassik-Präsidentin Ulrike Lorenz das Themenjahr „Neue Natur“gestartet, konnte aber die ersten Ausstellungen erst vor Wochenfrist öffnen. Folker Metzger, Referatsleiter Kulturelle Bildung, berichtet: „Am Grünen Labor im Ilmpark haben die Leute sich die Nasen platt gedrückt.“Jetzt ist alles offen, im Park bei freiem Eintritt, und ein Caterer versorgt die Gäste in einer Außengastronomie.
„Ein Glück, dass vieles draußen stattfindet“, meint Metzger und erkennt klar: „Es gibt definitiv schon einen Tourismus. Die Stadt ist voll.“Zumal nun auch in Weimar die Testpflicht
entfällt. Man flaniert etwa durchs Bauhausmuseum und gerät beim Espresso auf der Terrasse mit anderen Gästen ins Gespräch.
Mit traumwandlerischer Sicherheit hat Eva-Maria von Mariássy im Greizer Sommerpalais den rechten Termin getroffen. Pünktlich an diesem Wochenende öffnet die „10. Triennale der Karikatur“ihre Pforten. Dagegen widerfuhr ihrem Direktorenkollegen Gerd Lindner im Panorama-Museum Bad Frankenhausen das allergrößte Pech: Er muss die Sonderschau „Frank Hauptvogel – In den Gärten“nach nur drei Öffnungstagen am Montag abbauen.
„Das ist tragisch“, klagt Lindner, der den Maler aus der jüngeren Generation der Leipziger Schule mit Bedacht einlud. Darüber musste er Ende Januar entscheiden, als er noch auf eine Öffnung im März hoffte. Jetzt aber begehren 40 Leihgeber die Werke zurück, ab Anfang Juli beansprucht „Surrealismus in Deutschland?“den Platz.
Kulturfreunde schöpfen aus der Fülle des Angebots: Ob die kulturhistorische Schau zur Kirchenspaltung auf der Wilhelmsburg Schmalkalden, „Luther im Exil“auf der Wartburg oder die antiken Römer in Mühlhausen: Es ist angerichtet!