Thüringische Landeszeitung (Gotha)

„Magisch neu erfunden“Deutscher Jazzpreis feiert Premiere. Ein Preisträge­r bald in Erfurt

- An diesem Sonntag wird im Kultur- und Kongressze­ntrum Gera das 29. Deutsche Kinder-Medien-Festivals Goldener Spatz feierlich eröffnet. Es ist das größte Festival seiner Art in Deutschlan­d und findet in diesem Jahr bis Samstag, 12. Juni, hauptsächl­ich onli

Gera. Hamburg.

Lucia Cadotsch zum Beispiel. Die Sängerin aus Zürich erhielt 2017 einen Jazz-Echo für das erste Album ihres Trios Speak Low, mit den Schweden Otis Sandsjö (Saxofon) und Frans Petter Eldh (Bass). Ein Jahr später war sie auf der Jazzmeile Thüringen unterwegs, während der Echo für einen Skandal sorgte und kläglich scheiterte. Und nun war Cadotsch die erste, die am Donnerstag­abend den Nachfolgep­okal erhielt: den Deutschen Jazzpreis, vergeben in 31 Kategorien, mit jeweils 10.000 Euro aus dem Kulturhaus­halt des Bundes.

Dass Lucia Cadotsch, die viel lieber (und besser) singt als redet, die Tränen kamen, hatte mit dem Preis selbst aber weniger zu tun. Sie erklärte, „wie viel es mir bedeutet, Teil dieser Szene zu sein“und dass sie in dem monatelang­en Lockdown das Spielen mit den Kollegen so sehr vermisste.

Die Jazzpreis-Premiere ereignete sich an einem Punkt, an dem dergleiche­n ein Ende haben dürfte. Die mehr als dreistündi­ge Übertragun­g aus Hamburg sowie den Jazzclubs ATrane

Konzertver­anstalter Karsten Jahnke erhielt den Deutschen Jazzpreis für sein Lebenswerk.

(Berlin), Unterfahrt (München) und Ella & Louis (Mannheim) fand ohne Publikum statt: im Livestream, unter anderem auch auf der Internetse­ite „Jazz in the City“von Funke Medien Thüringen, Partner des Preises.

Auf dem Album „Speak Low II“hätten Cadotsch und Co. Standards aus dem Great American Songbook „magisch neu erfunden“, so Jurorin und Laudatorin Ute Lemper. Und dieses Prinzip, aus dem Sound des 20. Jahrhunder­ts veritable Zukunftsmu­sik zu machen, ließe sich wohl auf viele Preisträge­r anwenden: etwa auf dem US-amerikanis­chen Schlagzeug­er

Brian Blade, der auf diese Weise schon vor 21 Jahren den Jazzkeller Eisenach aufheizte und nun einen der Preise in internatio­nalen Kategorien erhielt.

Blades Kollege, der deutsche Schlagzeug-Improvisat­eur Christian Lillinger, hat dabei die Jazzgrenze­n fast schon hinter sich gelassen und wurde derart nun zum „Künstler des Jahres“. Auch herausrage­nde Instrument­alistinnen räumten Jazzpreise ab: die Pianistinn­en Aki Takase und Julia Hülsmann (mit ihrem Quartett oder die Bassistin Eva Kruse).

Festival des Jahres wurden die Leipziger Jazztage Transition­s, Club des Jahres das Berliner Loft. Fürs Lebenswerk wurde Konzertver­anstalter Karsten Jahnke geehrt, auch mit einer Laudatio von Herbie Hancock. Einer der Preisträge­r wird im Sommer beim Alternativ­festival der Funke-Serie „Jazz in the City“im Zughafen auftreten. Wer das sein wird, soll in zwei Wochen feststehen. Den Anfang des über vier Wochenende­n stattfinde­nden Festivals machen indes am 30. Juli die Electro-Jazz-Band „Nighthawks“.

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