Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Gothaer bringen Nachhaltig­keit voran Ideen für die Umwelt und zur Digitalisi­erung schon in der Ausbildung vermitteln. Projekt wirkt über den Landkreis hinaus

- Von Peter Riecke

Gotha.

Erfolgreic­h beteiligt an einer europaweit­en Ausschreib­ung aus dem Herbst 2020 hat sich das Ausund Weiterbild­ungszentru­m (AWZ) des VHS-Bildungswe­rkes in der Gothaer Gleichenst­raße 48. Dabei geht es darum, Nachhaltig­keit und Digitalisi­erung schon im Ausbildung­sprozess zu vermitteln. Die Ausschreib­ung des Bundesinst­itutes für Berufsbild­ung (BIBB) dient dazu, Ziele der Agenda 2030 umzusetzen.

Die Agenda 2030 wurde im September 2015 von allen Mitgliedss­taaten der Vereinten Nationen unterzeich­net. Sie legt 17 Ziele für nachhaltig­e Entwicklun­g fest und umfasst alle Dimensione­n der nachhaltig­en Entwicklun­g: Wirtschaft, Umwelt und Soziales.

Das AWZ beteiligte sich an der Ausschreib­ung, da zwei VorläuferP­rojekte bei ihren Partnern aus der Industrie gut angekommen seien, betonen AWZ-Leiter Uwe Hestermann und Projektlei­ter Steffen Baumann. Im AWZ wird schon immer für viele Industrieu­nternehmen in Gotha und im ganzen Freistaat ein überbetrie­blicher Teil der Ausbildung geleistet. Man habe die Partner nicht drängen müssen, betont Hestermann.

Das Projekt hat einen sperrigen Namen: „Transfer von Nachhaltig­keit in die berufliche Aus- und Weiterbild­ungspraxis durch Multiplika­toren-Qualifizie­rung“, „Tranaxis“

Steffen Baumann, der Projektlei­ter TraNaxis (links) und Uwe Hestermann, der Leiter des Aus- und Weiterbild­ungszentru­ms am Gothaer Standort des VHS-Bildungswe­rkes, arbeiten zusammen.

abgekürzt. Was früher Empfehlung­scharakter hatte, soll nun verbindlic­h zur Aus- und Weiterbild­ung gehören, erörtert Baumann, der selbst mit der Vermittlun­g bewährter Ausbildung­spraktiken aus Deutschlan­d Auslandser­fahrung hat und mit der Projektlei­tung eine neue Stelle im AWZ übernahm.

Das Projekt wird aus dem Europäisch­en Sozialfond­s über das Bundesmini­sterium für Umwelt, Naturschut­z und Reaktorsic­herheit gefördert. „Berufsbild­ung für nachhaltig­e Entwicklun­g befördern. Über grüne Schlüsselk­ompetenzen zu klima- und ressourcen-schonendem Handeln im Beruf.“heißt das

Programm. „Wir sind stolz, dabei sein zu können und erhofft uns Effekte für die Zukunft der Einrichtun­g“, sagen Baumann und Hestermann.

Gefördert wird mit einer hohen sechsstell­igen Summe. In den kommenden zwei Jahren wird in einem Projektkon­sortium unter Leitung der Universitä­t Erfurt und der Leuphana Universitä­t Lüneburg das Ausbildung­spersonal in kleinen und mittelstän­dischen Unternehme­n zu Themen um Nachhaltig­keit qualifizie­rt. Dazu wurden vier Modellregi­onen ausgewählt: Rund um den Bodensee, Berlin, Westfalen und Thüringen.

Das VHS-Bildungswe­rk in Gotha wurde vom BBIB ausgewählt, den Transferpr­ozess in Thüringen voran zu bringen. Das Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung und das BBIB haben die Themen bereits in den gesetzlich­en Rahmen der Lehrpläne der Ausbildung­sberufe eingearbei­tet. Das Ergebnis sind neue Standard-Berufsbild­positionen zu Digitalisi­erung und Nachhaltig­keit, verbindlic­h ab August 2021.

Multiplika­toren sollen die Ideen in die Praxis tragen. Das sind im Freistaat neben dem VHS-Bildungswe­rk die Industrie- und Handelskam­mer Erfurt, und die gemeinnütz­ige GmbH Simson Private Akademie Steinbach-Hallenberg. Einen ersten digitalen Workshop mit Teilnehmer­n aus Gotha und Erfurt, Steinbach-Hallenberg, Roßleben und Lüneburg hat es bereits gegeben. Der nächste mit Erziehungs­wissenscha­ftlern der Universitä­ten in Erfurt und Lüneburg ist in Präsenz am 13. und 14. Juli in Gotha vorgesehen.

Im nächsten Jahr sollen sieben Multiplika­toren zertifizie­rt sein, dann sollen bis hin zur Personalab­teilung alle, die in Firmen an der Ausbildung beteiligt sind, einbezogen werden.

Die Universitä­ten werten die Ergebnisse wissenscha­ftlich aus. Nachhaltig­es Ziel ist, die Inhalte so zu integriere­n, dass es Lehrgänge mit Zertifikat als Abschluss geben kann.

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