Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Chance auf ein neues Leben
30 Thüringer haben im vergangenen Jahr insgesamt 85 Organe gespendet
286 Thüringer stehen derzeit auf der Warteliste für eine Organtransplantation. Über die Hälfte davon wartet auf eine Niere, ein Drittel auf eine Leber. Danach folgen Herz, Lunge und Bauchspeicheldrüse. „Die Wartezeit für eine neue Niere beträgt sechs bis sieben Jahre“, erklärte die Stiftung Organtransplantation DSO zum Tag der Organspende am heutigen Samstag. „Bei den anderen Organen ist eine Angabe schwierig, weil eine lange Wartezeit schwerer zu überbrücken ist.“
In der Universitätsklinik Jena, dem einzigen Transplantationszentrum in Thüringen, wurden im verSinngebung gangenen Jahr über 120 Organe eingesetzt, darunter sieben Herzen. Dazu kam eine Doppeltransplantation von Niere und Bauchspeicheldrüse. „Wir sind überaus froh, dass auch die Spenderkrankenhäuser trotz Corona den Mehraufwand betrieben haben, Patienten zur Spende zu melden und wir somit unseren Patienten auf der Warteliste helfen konnten“, so Stephanie Marx-Wende aus der Transplantationsambulanz in Jena. 30 Thüringer spendeten 2020 insgesamt 85 Organe, das waren drei Spender mehr als 2019.
Voraussetzung für eine Organspende ist der Hirntod. Als Grund für die Zustimmung zur Organspende wurden in einer Umfrage der DSO am häufigsten Mitgefühl und des Todes angegeben. Für die Vermittlung aller Spenderorgane ist Eurotransplant zuständig. Dort sind alle Patienten der Mitgliedsländer registriert, die auf Spenderorgane warten, derzeit mehr als 14.000 Menschen. Die Spenderorgane werden nach festen Kriterien vergeben. Im Vordergrund stehen Erfolgsaussicht und Dringlichkeit. „Eine Organspende ist ein großartiges Geschenk. Die Empfänger und deren Angehörige wissen diesen Akt der Nächstenliebe zu schätzen“, weiß Torsten Meinig, Transplantationsbeauftragter im Helios-Klinikum Erfurt. Durch acht Organspender konnte die Klinik in diesem Jahr bereits helfen, 19 Menschenleben zu retten.