Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Millionenschäden nach Unwettern
Feuerwehren und Helfer in mehreren Thüringer Regionen im Dauereinsatz
Starkregen und Gewitter haben in mehreren Thüringer Orten teils schwere Schäden angerichtet. In Mosbach und Wutha-Farnroda (Wartburgkreis) schwollen am Freitagabend zwei Bäche in kürzester Zeit zu einer Sturzflut an, die sich zwischen den Häusern durch die Straßen wälzte. Autos wurden vom kniehohen Wasser einfach mitgerissen, Keller geflutet, Straßen aufgerissen und zerstört. Mehrere Menschen konnten in letzter Minute aus ihren Fahrzeugen gerettet werden, bevor diese weggespült wurden.
Das ganze Ausmaß des Unwetters zeigte sich am Samstagvormittag. Jörg Schlothauer (parteilos), der Bürgermeister von Wutha-Farnroda, spricht von einem Millionenschaden. 220 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, DRK und Technischem Hilfswerk waren im Einsatz. Anfangs, um Keller leer zu pumpen, weggespülte Autos zu bergen und Schlamm zu beseitigen.
Dem Deutschen Wetterdienst zufolge gingen Freitagabend in der Region rund 40 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Oberhalb von Mosbach dürfte es noch einiges mehr gewesen sein. Von massiven Schäden spricht auch der Betreiber des „mini-a-thür“, einer Ruhlaer Touristenattraktion, die im Kleinformat Thüringer Sehenswürdigkeiten zeigt.
Heftig erwischte es am Samstag auch das Altenburger Land. In Meuselwitz gingen binnen weniger Stunden während und nach einem Gewitter 79 Liter je Quadratmeter nieder. In Altenburg wurden Keller, aber auch Straßen und Brückenunterführungen geflutet.
Die Feuerwehr musste zu 180 wetterbedingten Einsätzen ausrücken. Zumeist waren Keller voll gelaufen, immer wieder vermischte sich das Wasser aber auch mit Öl aus den Heizungstanks. Unvernünftige Autofahrer sollen laut Polizei mehrfach versucht haben, Absperrungen zu umfahren. Einige von ihnen seien in den Wassermassen stecken geblieben, sodass ihre Fahrzeuge beschädigt und später abgeschleppt werden mussten.
Am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr ging dann ein Alarm in der Rettungsleitstelle Gotha ein. Diesmal strömte nach stundenlangem heftigen Regen immer mehr Wasser aus den Wäldern oberhalb von Gierstädt (Kreis Gotha) durch den Ort. Binnen kürzester Zeit waren Dutzende Keller und mehrere Straßen und Wege geflutet. Die Wassermassen hinterließen Schlamm und Steine. Binnen kürzester Zeit rückten neun Wehren aus der Region mit insgesamt 90 Feuerwehrleuten an, um Keller leer zu pumpen, Straßen zu reinigen und verstopfte Abflüsse entlang der Straßen und Wege im Wald oberhalb des Ortes wieder frei zu bekommen. Gut 40 Liter Regen pro Quadratmeter gingen in den Fahner Höhen rund um Gierstädt nieder. Das war mehr Wasser, als sonst in einem normalen Sommermonat vom Himmel kommt.
Plötzlich starke Niederschläge führten am Samstag zudem zu Unfällen auf Thüringer Autobahnen. Laut Polizei war ein Unfallschwerpunkt die A 9 bei Lederhose (Kreis Greiz), wo es in kürzester Zeit gleich drei Mal krachte. Verletzt wurde aber niemand.
Dass der Regen teils lokal begrenzt so heftig fiel, habe mit fehlenden Höhenströmungen zu tun, so Thomas Hain vom Deutschen Wetterdienst. Sehr feuchte Luft über Thüringen – und kaum Bewegung: „Wenn dann Schauer und Gewitter entstehen, bleiben sie einfach stehen“, sagte er. So könne es sein, dass Starkregen auf engstem Raum herabfalle.