Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Fußball-EM Frankreichs Superstürmer führt die Reihe der Stars in dem Turnier an
Berlin.
Nach München kehrt Kylian Mbappé sicher gerne zurück. Dort, wo der Offensivstar von Paris SaintGermain Anfang April wieder einmal besonders groß aufspielte und im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Bayern zwei Tore erzielte, will er den Grundstein für eine erfolgreiche Europameisterschaft legen. Mit dem ersten Gruppenspiel gegen Deutschland starten der 22-Jährige und die französische Fußball-Nationalmannschaft am
15. Juni ihre Titelmission. Und anders als in der Königsklasse, in der für Mbappé und PSG im Halbfinale gegen Manchester City Schluss war, soll sein Weg bei der EM von München möglichst bis zum Finale am
11. Juli in London führen.
Die Franzosen gehören zu den größten Favoriten dieser Euro – und Mbappé zu ihren größten Stars. „Er ist die Gegenwart und die Zukunft des Weltfußballs“, sagte Portugals Ausnahmekönner Cristiano Ronaldo mal über den Angreifer. Das ist über ein Jahr her, heute aber noch genauso treffend wie damals. Mindestens. Mbappé ist – flankiert von Antoine Griezmann (FC Barcelona) und Karim Benzema (Real Madrid) – der Schlüsselspieler in der Offensive des Weltmeisters.
Und er ist noch einmal zusätzlich gereift seit dem Titelgewinn der Équipe Tricolore 2018 in Russland, bei dem er als gerade mal 19-Jähriger alle sieben Partien bestritt und vier Tore erzielte. Neben einer brillanten Technik, atemberaubendem Tempo und einem exzellenten Abschluss verfügt Mbappé nun also auch noch über mehr Erfahrung.
Auf 160 Millionen Euro wird der Marktwert des französischen Topstars geschätzt. Er ist der wertvollste Spieler, der bei der EM auflaufen wird – und der Vorreiter einer Geneletzten
Kylian Mbappe beim 3:0-Testspielsieg gegen Wales.
ration, die dem Turnier ihren Stempel aufdrücken möchte. Zu der gehören auch die Engländer Phil Foden (20/Manchester City) und Jadon Sancho (Dortmund/21) oder der Spanier Ferran Torres (21/Manchester City). Ihr Stern soll diesen Sommer weiter aufgehen.
Bei Altstar Ronaldo war das schon vor langer Zeit der Fall. Der Portugiese gehört zu einer Reihe von EM-Teilnehmern, denen nicht mehr die Zukunft des Weltfußballs gehört, die aber auch jenseits der 30 Jahre noch zu seinen prägenden Figuren zählen. Für die es eines der
großen Turniere werden dürfte, womöglich auch das letzte.
Ronaldo, der fünfmalige Weltfußballer, ist einmal mehr der Hoffnungsträger von Titelverteidiger Portugal. Der 36-Jährige hat trotz vieler Tore in der italienischen Liga mit Juventus Turin erstmals seit 2011 die Meisterschaft verpasst. Eine herbe Enttäuschung. Außerdem war für den 173-maligen Nationalspieler und Juve im Achtelfinale der Königsklasse Endstation.
Verletzt fehlen wird dagegen Ronaldos früherer Mitspieler Sergio Ramos von Real Madrid. Mehrfach wurde der 35-Jährige, der mit Spanien schon einen WM- und zwei EM-Titel holte und auf unglaubliche 180 Länderspiele kommt, von gesundheitlichen Problemen geplagt. Nun ereilt ihn das gleiche Schicksal wie Schwedens Ikone Zlatan Ibrahimovic (39), der wegen Kniebeschwerden und einer Operation das Turnier auch verpasst.
Zwei Profis des FC Bayern indes gehören zu den großen Stars dieser EM: Der fünffache Welttorhüter Manuel Neuer (35), der mit dem deutschen Team wie immer zum erweiterten Favoritenkreis zählt. Und Torjäger Robert Lewandowski (32), der nach Meinung seines scheidenden Clubtrainers Hansi Flick „im Moment der beste Stürmer auf der Welt“ist, der mit Polen aber eher eine Außenseiterrolle einnimmt.
Die Belgier, die längst kein Geheimtipp mehr sind, setzen ihre größten Hoffnungen erneut in Kevin De Bruyne (29). Er hatte sich nach der Meisterschaft mit Manchester City zwar im ChampionsLeague-Finale geschlagen geben müssen (0:1 gegen Chelsea) – und zu allem Überfluss dabei noch die Nase und Augenhöhle gebrochen. Doch es herrscht Zuversicht im belgischen Lager, dass die Zeit rechtzeitig seine Wunden heilt.