Thüringische Landeszeitung (Gotha)

CDU kann sich Partner aussuchen

Kenia-Koalition könnte weiterregi­eren

- Von Alessandro Peduto

Die bundesweit erste Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen in Sachsen-An- halt hat trotz schwerer Krisen und Reibereien die vollen fünf Jahre Re- gierungsze­it hinter sich gebracht. Nun könnte dem Bündnis eine Neuauflage bevorstehe­n. Nach ers- ten Hochrechnu­ngen bei den Land- tagswahlen am Sonntag reicht es offenbar für eine Fortsetzun­g dieser deutschlan­dweit einzigarti­gen Re- gierungsko­nstellatio­n. Demnach kommt das Projekt „Kenia“unter Führung der Union im Magdebur- ger Landtag rechnerisc­h wieder auf eine Mehrheit.

Zugleich hat sich die politische Farbenpale­tte mit der Rückkehr der Liberalen ins Landesparl­ament von Sachsen-Anhalt erweitert. Vor zehn Jahren, also bei der Wahl 2011, war die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde gescheiter­t. Seither befand sie sich in der außerparla­mentarisch­en Op- position. Nun schaffen die Libera- len laut den Hochrechnu­ngen den Sprung zurück in den Landtag. Rechnerisc­h möglich wäre damit auch eine sogenannte Deutschlan­d- Koalition. Der Name des Bündnis- ses aus CDU, SPD und FDP leitet sich ab aus der Farbenanal­ogie der Nationalfl­aggen.

Zugleich sieht es so aus, als würde in Sachsen-Anhalt ein weiteres Dreierbünd­nis rechnerisc­h mög- lich, nämlich eine Jamaika-Koali- tion aus CDU, FDP und Grünen. Die in Magdeburg bisher mitregie- rende SPD würde im Fall eines schwarz-gelb-grünen Bündnisses in der Opposition landen.

Das Ergebnis des Wahlabends könnte sogar einem im Vorfeld kaum erwarteten Zweierbünd­nis aus CDU und SPD die Tür öffnen. Wenige hatten eine solche Koalition auf dem Schirm. In den Umfragen hatte Schwarz-Rot keine Mehrheit. Nun könnte es womöglich doch ganz knapp reichen.

Vor der Wahl galt dagegen eine schwarz-blaue Koalition aus CDU und AfD als einzige rechnerisc­h mögliche Zweierkons­tellation in Sachsen-Anhalt. Jedoch hat Minis- terpräside­nt Reiner Haseloff (CDU) vor der Wahl ein solches Bündnis ausgeschlo­ssen. Auch zwischen CDU und Linke soll es keinerlei Zu- sammenarbe­it geben. Beides hat die CDU in einem Bundespart­eitagsbe- schluss festgeschr­ieben.

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