Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Alarmsigna­l für Scholz

Die SPD hat wieder nicht das Wahlergebn­is einer Volksparte­i erreicht

- Von Miguel Sanches

Dieses Ergebnis wird Olaf Scholz schnell vergessen. Die Landtagswa­hl in Sachsen-Anhalt brachte für die SPD und ihren Kanzlerkan­didaten keinen Motivation­sschub.

21,4 Prozent holten die Sozialdemo­kraten 2011, fünf Jahre später

10,6 Prozent, am Sonntag haben sie auch die mit gut acht Prozent unterboten. Abgeschlag­en hinter CDU, AfD und Linke. Wie in Sachsen und Thüringen ein einstellig­es Ergebnis – eine verheerend­e Symbolik.

Die SPD regiert in allen ostdeutsch­en Ländern. In Sachsen-Anhalt könnte es trotz des schlechten Abschneide­ns für eine Regierungs­beteiligun­g – als Teil einer AfD-Verhinderu­ngsmehrhei­t – reichen. Machtpolit­ischer Minimalism­us aber ist nicht der Anspruch von Scholz. Sein Selbstvert­rauen ist intakt, aber für die Selbsteuph­orisierung von 400.000 SPD-Mitglieder­n wäre ein Erfolgserl­ebnis wichtig gewesen.

Die Erwartunge­n tiefer hängen, lautet die Devise von Parteichef Norbert Walter-Borjans. „Für die Bundes-SPD ist dieses Wahlergebn­is weder Gegen- noch Rückenwind“, sagte er unserer Redaktion. „Es gibt nichts schönzured­en“, weiß er. „Diese Wahl ist das Ergebnis einer Polarisier­ung und geht auf die klare Position von Reiner Haseloff zurück, die AfD außen vor zu lassen“, analysiert er. „Zwischen diesen beiden Polen, hier Haseloff, dort die AfD, kamen die anderen Parteien kaum vor.“

Scholz kann sich mit den Umfragen trösten

Und Scholz? Kann sich damit trösten, dass seine Partei auf Bundeseben­e in Umfragen besser dasteht. In der jüngsten Befragung von Insa für die „Bild am Sonntag“konnte sie in der Wählerguns­t einen Punkt zulegen und kam auf 17 Prozent. Danach befragt, wen die Menschen in einer Direktwahl ins Kanzleramt wählen würden, lag Scholz sogar vorn.

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FOTO: GETTY Olaf Scholz hofft auf mehr Prozente bei der Bundestags­wahl.

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