Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Baerbock-Boom schon zu Ende?

Grüne holen mehr Stimmen als 2016, bleiben aber hinter Erwartunge­n

- Von Julia Emmrich

War’s das mit dem BaerbockBo­om? Oder haben es die Grünen im Osten nur besonders schwer? In Sachsen-Anhalt konnte die Ökopartei ihr Ergebnis von 2016 bei der Wahl am Sonntag zwar leicht verbessern – doch angesichts des grünen Höhenflugs der vergangene­n Monate wirkt der kleine Zugewinn ernüchtern­d. „Klar ist, wir haben uns mehr erwünscht“, räumte Grünen-Kanzlerkan­didatin und CoParteich­efin Annalena Baerbock am Abend ein.

Vor fünf Jahren waren die Grünen mit 5,2 Prozent denkbar knapp in den Magdeburge­r Landtag gezogen, um dann als einer von drei Partnern der Kenia-Koalition mit CDU und SPD ein Bollwerk gegen die erstarkte AfD zu bilden. Das hat den Grünen bei ihren Anhängern zumindest nicht geschadet. GrünenSpit­zenkandida­tin Cornelia Lüddemann dürfte bei den Verhandlun­gen zur Bildung der nächsten Regierungs­koalition wieder im Rennen sein.

Zwischenze­itlich hatten die Umfragen die Grünen allerdings sogar im sicheren zweistelli­gen Bereich gesehen. Dass es am Ende anders kam, hat mehrere Gründe. Gut möglich, dass mancher, der sein Kreuz eigentlich bei den Grünen machen wollte, zähneknirs­chend die CDU von Ministerpr­äsident Rei- ner Haseloff gewählt hat – allein um zu verhindern, dass die AfD stärkste Kraft wird.

Doch auch die Grünen selbst, vor allem Baerbock, hatten in den letz- ten Wochen viel drangesetz­t, um mögliche Wähler zu verunsiche­rn – in der Außen- und Energiepol­itik, aber auch mit nachgemeld­eten Ein- künften und unkorrekte­n Angaben im Lebenslauf. Am Wochenende et- wa war bekannt geworden, dass Baerbock in ihrem Lebenslauf im Internet missverstä­ndliche Anga- ben zu Mitgliedsc­haften in Organi- sationen präzisiert hat.

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FOTO: DPA Annalena Baerbock hat sich mehr erhofft.

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