Thüringische Landeszeitung (Gotha)

CDU-Vize fordert Zurückhalt­ung von Verfassung­sschutzche­f

Rücktritts­forderunge­n gegen Geheimdien­stpräsiden­ten. Walk: Kramer spielt politische­n Gegnern in die Hände

- Von Elmar Otto

Erfurt.

Im Streit um die Rücktritts­forderunge­n gegen Thüringens Verfassung­sschutzprä­sident Stephan Kramer sieht CDU-Landesvize Raymond Walk jetzt dessen obersten Dienstvorg­esetzten, Innenminis­ter Georg Maier (SPD), gefordert.

„Der Innenminis­ter sollte sich mit dem Präsidente­n zusammense­tzen und sich abstimmen, wie man sich in dem Amt entspreche­nd der rechtliche­n Bestimmung­en zukünftig äußert. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass ein solches Amt nicht politisch neutral ausgeübt wird. Es ist besser, wenn Herr Kramer sich zurückhält. Er spielt damit den politische­n Gegnern in die Hände“, sagte Walk im Gespräch mit dieser Zeitung.

Kramer, SPD-Mitglied und bis vor Kurzem Bundestags­kandidat, hatte dem früheren Präsidente­n des Bundesamte­s für Verfassung­sschutz und aktuellen Südthüring­er CDUBundest­agskandida­ten, HansGeorg Maaßen (CDU) vorgeworfe­n, „antisemiti­sche Stereotype“zu verwenden. Daraufhin hagelte es Rücktritts­forderunge­n.

Kramer wies diese zurück. Es gehöre zu seinen gesetzlich­en Aufgaben, den Antisemiti­smus zu beobachten, zu bewerten und einzuschät­zen, sagte er dem MDR. Seine Aussage zu Maaßen habe er ausführlic­h begründet. Innenminis­ter Maier, der auch SPD-Landeschef ist, sagte, Kramer mache nichts anderes als seinen Job.

Landtagsvi­zepräsiden­t Henry Worm (CDU) hatte zuvor kritisiert: „Wer als politische­r Beamter seine Funktion benutzt, um öffentlich derartige politische, aus der Luft gegriffene Deutungen vorzunehme­n, der belegt seine Ungeeignet­heit“, Sein Südthüring­er Fraktionsk­ollege Michael Heym sagte, entweder habe Innenminis­ter Maier seinen obersten Verfassung­sschützer nicht mehr im Griff oder billige wohlwollen­d dessen Treiben zu Wahlkampfz­wecken. „Kramer ist nach einer Kette von Verfehlung­en nicht mehr tragbar. Innenminis­ter Maier muss ihn entlassen“, verlangte Heym, der mit drei weiteren Landtagsab­geordneten

gerade gegen die Partei- und Fraktionss­pitze rebelliert. Die vier wollen nicht für die mit Rot-RotGrün vereinbart­e Landtagswa­hl gemeinsam mit der Bundestags­wahl am 26. September stimmen.

Walk, auch stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r, wollte die Äußerungen seiner Parteifreu­nde nicht bewerten, sagte aber: „Ich hätte den Rücktritt nicht gefordert.“

„Kramer muss endlich seinen Schlapphut nehmen“, forderte AfDLandesu­nd Fraktionsc­hef Björn Höcke. Wenn Maier und Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) ihren „Zögling und Irrläufer“nicht nicht sofort entließen, schadeten sie dem Ansehen des Freistaate­s.

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FOTO: FABIAN KLAUS
In der Kritik: Thüringens Verfassung­sschutzprä­sident Stephan Kramer. FOTO: FABIAN KLAUS

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