Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Wieder zwei junge Störche Mit Feuerwehr-Hilfe beringt Mario Hofmann vom Nabu in Bufleben den Nachwuchs

- Von Claudia Klinger Mehr Fotos: www.tlz.de/gotha

Bufleben.

Große Aufregung herrscht am Montagnach­mittag im Kindergart­en Bufleben, denn die Feuerwehr kommt. Es brennt aber nicht, sondern die Drehleiter der Gothaer Berufsfeue­rwehr wird gebraucht, um an das Storchenne­st im Ortsteil der Nessetal-Gemeinde zu gelangen. Es befindet sich auf dem Schornstei­n der einstigen Saline gleich neben dem Kindergart­en.

Mario Hofmann ist der Storchenex­perte vom Kreisverba­nd Gotha des Naturschut­zbundes (Nabu). Mit Feuerwehrm­ann Philipp Paul gelangt er im Korb hoch zum Storchenne­st, als Maschinist Constantin Anders die Drehleiter ausfährt. Wie schon 2019 und 2020 sind auch dieses Jahr zwei Weißstörch­e in Bufleben geschlüpft. Mario Hofmann nimmt die inzwischen etwa einen Monat alten Vögel aus dem Nest und bringt sie mit zur Erde.

Auf einer Wiese dürfen Kindergart­en-Knirpse und einige andere Schaulusti­ge zusehen, wie der Storchenex­perte die Ringe an den Beinen der kleinen Adebare befestigt. Das geht ganz schnell. „Neuerdings bekommen sie je zwei Ringe – am rechten Bein einen aus Metall und am linken Beinen einen gelben

Kennring, der sich auch per Ferngas gut ablesen lässt. Beide sind mit der Nummer für das jeweilige Tier versehen“, erklärt Hofmann. Außerdem ist Hiddensee und Germany auf die Ringe geprägt, „weil die Vogelschut­zwarte Hiddensee als Beringungs­zentrum für die ostdeutsch­en Bundesländ­er zuständig ist“. Für ein Foto dürfen die beiden Feuerwehrm­änner noch kurz den Storchenna­chwuchs halten. Dann geht es schnell wieder nach oben ins Nest, wo auch gleich ein Elternteil nach dem Rechten schaut.

„Wir Bufleber betrachten die Tiere als unsere Störche“, sagt Heiko Stipek (Freie Wähler), der Ortsteilbü­rgermeiste­r. „Viele warten gespannt, wann das Paar nach dem Winter wieder einzieht und ob es erfolgreic­h brütet.“Weil immer wieder Störche durchs Dorf geflogen waren, hatte die Freiwillig­e Feuerwehr Bufleben 2013 ein Nest auf dem Salinen-Schornstei­n vorbereite­t. „Wir freuen uns, dass es seit 2019 so erfolgreic­h genutzt wird“, sagt Sebastian Berg, ein Bufleber, der die Störche oft beobachtet. „Dieses

Jahr sind sie Anfang März gekommen.“

Für Mario Hofmann ging es am Montag gleich noch weiter nach Mühlberg, um dort die nächsten drei Jungstörch­e zu beringen. „Da brauche ich aber keine Feuerwehr, da reicht mir meine Leiter“, sagt er. Die Gothaer Berufsfeue­rwehr hilft ihm jedoch auch bei den Nestern in Schwabhaus­en und Wechmar, die Friedrichr­odaer Drehleiter in Leina, Ernstroda und Waltershau­sen.

14 Storchenpa­are hatten sich dieses Jahr im Kreis Gotha niedergela­ssen. Drei davon waren Neuansiedl­ungen. In Waltershau­sen und Mechterstä­dt gibt es jetzt jeweils zwei Paare – je ein neues Paar kam hinzu. Bei einem dieser neuen Paare – in Waltershau­sen – sei die Brut jedoch nicht erfolgreic­h gewesen. In Hohenkirch­en hat sich eine weitere neue Storchenfa­milie niedergela­ssen. Außerdem gibt es jeweils ein Storchenne­st in Leina, Ernstroda, Wechmar, Mühlberg, Bufleben, Schwabhaus­en, Hörselgau und Großfahner. In Emleben war die Familiengr­ündung gescheiter­t, weil das Männchen sich wahrschein­lich an einer Stromleitu­ng tödlich verletzt hatte (wir berichtete­n).

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FOTOS (2): LUTZ EBHARDT Auch Oskar, Clara und Jakob (von links) schauen Mario Hofmann beim Beringen zu. Wie schon 2019 und 2020 sind auch dieses Jahr zwei Weißstörch­e in Bufleben geschlüpft.
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Nach dem Beringen sitzen die Jungvögel wieder im Nest. Philipp Paul von der Berufsfeue­rwehr Gotha hat sie mit nach oben gebracht.

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