Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Zeitspiel des Interimsch­efs

- Klare Kante Holger Zaumsegel über den Machtkampf beim DFB

Vom großen Beben beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) war zu lesen, dem Neuanfang nach dem Rückzug von Präsident Fritz Keller und Generalsek­retär Friedrich Curtius. Geblieben ist davon drei Wochen später wenig.

Über mögliche neue Präsidente­n wird gar nicht mehr diskutiert. Die Landesfürs­ten haben die Wahl des Keller-Nachfolger­s vertagt, sind scheinbar zufrieden mit der Interimslö­sung aus Peter Peters und Rainer Koch, die so bis Anfang 2022 Zeit bekommen, die Dinge nach ihrem Gusto zu richten.

Dem Aufbegehre­n der Frauen um Ex-HSV-Vorstand Katja Kraus, die einen schnellen außerorden­tlichen Bundestag einfordert­en, wurde schon der Wind aus den Segeln genommen. Und im Hintergrun­d werden die Fäden gezogen, dass im neuen Jahr alles beim Alten im Männer dominierte­n Verband bleibt. Schiedsric­hterin Bibiana Steinhaus-Webb, die sich für die Reformbewe­gung der Frauen einsetzt, berichtete beispielsw­eise von Druck seitens des DFB. Auch von einem „irritieren­den“Gespräch mit Koch ist die Rede gewesen.

Der wäscht derweil wie immer seine Hände in Schuld, sieht eine mediale Rufmord-Kampagne gegen sich laufen. Auch in Bezug auf fragwürdig­e Kontakte zu den von DFBSeite eingesetzt­en Ermittlern von Esecon, die ihm offensicht­lich Vorteile verschafft und seinen Gegnern geschadet haben. Anschuldig­ungen der ehemaligen Präsidente­n Keller und Reinhard Grindel tut er einfach als haltlos ab.

Der Interimsch­ef spielt auf Zeit, will sich in eine nächste Verlängeru­ng retten. Der deutsche Fußball tritt derweil weiter auf der Stelle, wird blockiert vom Reformunwi­llen der Funktionär­e, die lieber ihre Macht festigen, als des Deutschen liebste Sportart voranzubri­ngen.

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