Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Wie sich Volleyball-Bundesligist Schwarz-Weiß Erfurt für die neue Saison aufstellen will
Erfurt.
Die Lizenzunterlagen sind eingereicht, ein Teil der Mannschaft hat erste Trainingseinheiten hinter sich. Der Volleyball-Verein Schwarz-Weiß Erfurt steckt inmitten der Vorbereitung auf die im Herbst beginnende sechste Bundesliga-Saison. Es liegt viel Arbeit vor Verantwortlichen wie Spielerinnen.
Teammanager Yves Wangemann geht mit Zuversicht die nächsten Schritte an. Die Hälfte des Budgets galt es in der ersten Phase des Lizenzierungsverfahrens abzubilden. Ein Restbetrag sei noch offen, räumt Wangemann ein. Das sei aber ein gewöhnlicher Akt zu dem so frühen Zeitpunkt. Auch wenn es nicht einfach ist, das Geld angesichts der vielerorts coronabedingten Zurückhaltung zu beschaffen, geht er davon aus, dass es gelingt. Es gäbe gute Gespräche.
Nach der missratenen Serie als Letzter definiert der Neu-Teammanager seine Aufgabe speziell auch darin, eine Basis für eine dauerhafte Zugehörigkeit zur ersten Liga zu schaffen. Der sportliche Klassenerhalt steht über allem. Ein weiteres Ziel benennt Wangemann damit, ein breites Interesse zu wecken. Der Sport am hohen Netz muss dafür attraktiv präsentiert sein. „Wir wollen professionell in die Zukunft denken“, umreißt er den Kern des schwarz-weißen Neuaufbaus.
Ein Umgestalten ist nötig. Von fünf Spielzeiten seit 2016/17 beendeten die Erfurterinnen vier auf einem sportlichen Abstiegsplatz. Weil kein Zweitligist aufsteigen wollte, blieben sie erstklassig. Mit viel Aufwand und auch dank der politischen Unterstützung durch die Nothilfen kam der Verein wirtschaftlich sicher durch diese Corona-Saison.
So früh wie diesmal begann für Rica Maase (hinten) und die Erfurterinnen die Vorbereitung noch nicht.
Zum Neuaufbau gehören nun andere Wege, um für die im Oktober beginnende Serie gewappnet zu sein. Sie wird herausfordernder. Mit Aufsteiger Neuwied haben zwölf statt zuvor elf Teams eine Lizenz für das Oberhaus beantragt. Ein Frühstart soll beitragen, sich zu behaupten. Neu-Trainer Konstantin Bitter ist mittendrin in seiner Arbeit. Für vier Spielerinnen des Vorjahreskaders um Kapitänin Michelle Petter und die ersten Zugänge (Antonia Stautz, Corina Glaab) ist gerade ein dreiwöchiger Trainingsblock zu Ende gegangen. In Kürze schließt sich ein weiterer bis in den Juli an. „So früh haben wir noch nie begonnen. Aber ich finde es sehr wichtig. Das soll Teil unseres Weges sein, strukturierter und professioneller zu arbeiten“, so Wangemann.
Athletik steht oben auf der Agenda. „Wir müssen schon Gas geben“, meint Konstantin Bitter. „Die Spielerinnen sind sehr motiviert. Darauf lässt sich aufbauen“, sagt der 31-Jährige. Er freut sich zudem mit Elisabeth Sandbothe, 23, auf eine USamerikanische Mittelblockerin, die viel positive Energie in die Mannschaft bringe. „Sie ist ein cooler Spielertyp, extrovertiert und mit einem hervorragenden ‚EinbeinerAngriff‘“, schickt der Coach voraus. Die 1,82 m große Frau aus Kansas City im Bundesstaat Missouri wird „unser Team mitreißen und dank ihrer guten Physis für die entsprechende Angriffs-Power sorgen“, so Bitter. Zuletzt spielte Sandbothe für Gislaved VBK in Schweden.
Zudem stärkt Schwarz-Weiß mit der schwedischen Nationalspielerin Hanna Hellvig den Angriff und macht ihn zugleich variabel. Sie ist auf Diagonal und Annahme/Außen einsetzbar. „Das bietet uns nochmal neue Möglichkeiten“, erklärt Bitter. Die Qualität der 1,88 m großen Angreiferin steht für den Erfurter Trainer außer Frage. Die 21-Jährige gewann mit Hylte/Halmstad die Meisterschaft und den Pokal in Schweden. Obendrein wurde sie zur wertvollsten Spielerin gekürt.
Vier weitere neue Zugänge werden wohl hinzukommen. Der Erfurter Klub plant mit zwölf Spielerinnen, die ab 1. August zusammen in die Vorbereitung starten. Eine erste Ansetzung gibt es. Im Achtelfinale des DVV-Pokals müssen die Erfurterinnen am 6./7. November zum vorsaisonalen Finalisten Potsdam.