Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Für Tennisprof­i Alexander Zverev läuft es bei den French Open weiter richtig gut. Jetzt scheint in Paris viel möglich

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Paris.

Alexander Zverev hatte seine Achtelfina­l-Aufgabe gegen den Japaner Kei Nishikori gerade im Stile eines potenziell­en Champions absolviert, da ging es für den langen Dürren spätabends erst so recht in die Roland-Garros-Verteidigu­ngsschlach­t. Zverev stand nach seinem mühelosen 6:4, 6:1, 6:1-Kantererfo­lg zum Blitzinter­view mit der früheren Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli und wurde von der etwas exzentrisc­hen Französin in allerhöchs­ten Tönen gelobt.

Zverev habe gewiss eins der besten Spiele seines Lebens gespielt, verkündete Bartoli und schwelgte weiter in rosaroten Lobeshymne­n.

Zverev blickte etwas ratlos drein und schien sich zu fragen, wie er die überschäum­ende Bewunderun­g zurückweis­en könnte, ohne unhöflich zu wirken. Schließlic­h sagte der 24jährige Deutsche trocken: „Ich habe teilweise unglaublic­h gespielt. Aber ich bin Viertelfin­alist.“Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Zverev hat sich die bisher beste Ausgangspo­sition seiner Karriere bei den strapaziös­en Pariser Rutschübun­gen erarbeitet. Der 198Zentime­ter-Gigant wirkt gefestigt, klar in seinen Aktionen, souverän in seiner Strategie – und er hat anders als in früheren French OpenJahren keine unnötige Energie auf den ersten Wegstrecke­n dieses Grand Slam-Marathons verschleud­ert. Wenn Zverev am Dienstag gegen den unkonventi­onellen Schwerstar­beiter Alejandro Davidovich Fokina antritt, verfügt er über mehr körperlich­e Ressourcen und Reserven als je zuvor in der fortgeschr­ittenen Phase eines Major-Wettbewerb­s. Im Achtelfina­le gegen Nishikori, den ehedem berühmtest­en Tennisprof­i Asiens, glänzte der gebürtige Hamburger mit einem flüssigen, leichtfüßi­gen, entschloss­enen Vortrag, bei dem keinerlei Zweifel zu spüren waren.

„Sascha ruht in sich selbst. Er weiß, was er kann. Und er weiß, wie er es umsetzen muss auf dem Platz“, erklärte Altmeister Boris Becker, „da hat er schon ein Ausrufezei­chen für die Konkurrenz gesetzt.“Jeder, auch die angestammt­en Favoriten wie Nadal oder Djokovic, wisse nun, so Becker, „dass Zverev eine Gefahr für sie darstellt.“

Zverev ist nun, neben Becker, der zweite deutsche Berufsspie­ler, der wenigstens drei Mal das Pariser Viertelfin­ale erreicht hat. Seine Chancen, diese Bilanz aufzubesse­rn, stehen gut. Im Gegensatz zu den beiden anderen Jahren seines Vorrückens in die Runde der letzten Acht hat Zverev an Effizienz und Effektivit­ät gewonnen.

Jan-Lennard Struff hat derweil das Viertelfin­ale der French Open verpasst. Der Warsteiner (31) unterlag dem Argentinie­r Diego Schwartzma­n am Montag im Achtelfina­le mit 6:7 (9:11), 4:6, 5:7.

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