Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Mitarbeiter früh geimpft Im Gesundheitsministerium gab es bereits Anfang März ein Angebot zur Immunisierung
Knapp die Hälfte der Mitarbeiter des Thüringer Sozial- und Gesundheitsministeriums ist offenbar schon im März in den Genuss einer Corona-Impfung gekommen. Wie ein Ministeriumssprecher auf Anfrage mitteilte, hätten sich damals 116 der 270 Mitarbeiter – das entspricht 43 Prozent der Belegschaft – eine Berechtigungsbescheinigung ausstellen lassen. Wie viele sich tatsächlich impfen ließen, sei aber nicht bekannt.
Zuvor waren alle Mitarbeiter darüber informiert worden, dass sie sich sofort mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen könnten, wenn sie „im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) oder in besonders relevanten Positionen zur Aufrechterhaltung der Krankenhausstruktur tätig“seien.
Diese Formulierung entspreche wortwörtlich der Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums, so der Sprecher. Das hausinterne Schreiben liegt dieser Zeitung vor. Gesundheitsministerien, heißt es zur Begründung, zählten zum ÖGD, ihre Beschäftigten hätten also die zweithöchste Impf-Priorität gehabt. Daher habe das Ministerium seinen Mitarbeitern ein Angebot gemacht, als Thüringen Anfang März die zweite Priorisierungsstufe komplett geöffnet habe. „Im Rahmen der Pandemiebekämpfung nimmt der Großteil unserer Mitarbeiter Aufgaben des ÖGD wahr“, so der Sprecher. Teilweise seien Beschäftigte innerhalb des Ministeriums in andere Bereiche versetzt und Verantwortlichkeiten umorganisiert worden. „Seit März 2020 sind wir vor allem Gesundheitsministerium – alle anderen Aufgaben müssen zurückstehen.“Das Personalreferat habe aber bei jedem ImpfAntrag geprüft, ob die Mitarbeiter Aufgaben im Bereich des ÖGD wahrnehmen. Reine Büro-Tätigkeit war offenbar kein Hinderungsgrund.
Ministerin Heike Werner (Linke) sei bislang nicht geimpft worden. Ihr sei es wichtig gewesen, dass erst die Beschäftigten im Lebensmittelhandel diese Möglichkeit erhalten.