Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsc­hefin der Grünen, warnt ihre Partei davor, die Leute beim Klimaschut­z zu überforder­n

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Berlin.

Die Grünen sind ins Schlingern geraten auf dem Weg zur Macht, der Kanzlerkan­didatin Annalena Baerbock steht am Wochenende ein fordernder Parteitag bevor. Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt sagt im Interview, wie viel sie den Menschen beim Klimaschut­z zumuten will.

Nein. Uns war klar, dass wir Gegenwind bekommen werden und nicht auf einer Welle einfach ins Kanzleramt surfen. Schließlic­h geht es um viel. Dass sich die Mitbewerbe­rinnen und Mitbewerbe­r der anderen Parteien auf uns einschieße­n, spürt man ja gerade. Das gibt uns Gelegenhei­t, über das zu reden, worum es uns wirklich geht. Unsere Konzepte liegen auf dem Tisch: Die Bewältigun­g der Klimakrise ist die entscheide­nde Aufgabe für das nächste

Jahrzehnt. Bei der CDU kann man nur rätseln, wofür sie steht.

Annalena Baerbock hat sich wahrschein­lich selbst am meisten darüber geärgert, dass manche Informatio­nen nicht präzise genug angegeben wurden. Das sind sicherlich Dinge, die nicht hilfreich sind. Auch der Lebenslauf von Herrn Laschet scheint ja nicht ganz vollständi­g zu sein. Aber das betrifft alles nicht die inhaltlich­e Auseinande­rsetzung in diesem Wahlkampf.

Das sage ich auch nicht. Aber Frau

Weniger fliegen, mehr Zug fahren: Katrin Göring-Eckardt, Grünen-Fraktionsc­hefin, will Kurzstreck­enflüge überflüssi­g machen.

Baerbock hat ihren Lebenslauf ja nicht bewusst falsch dargestell­t, sondern es gab Ungenauigk­eiten. Natürlich ist das ärgerlich.

Um das noch einmal klarzustel­len: Die Bundesregi­erung hat vergangene­s Jahr genau das beschlosse­n. Wir wollen aus Klimaschut­zgründen nur, dass es etwas schneller geht. Aber vor allem schlagen wir im

Gegensatz zu den anderen Parteien von Anfang an einen starken sozialen Ausgleich vor: in Form eines Energiegel­ds und eines Zuschusses für die Sanierung von Gebäuden und den Kauf emissionsf­reier Autos. Diejenigen, die auf dem Land leben und auf ein Auto angewiesen sind, sollen nicht draufzahle­n. Der Klimakrise begegnen, das geht nur zusammen mit den Bürgerinne­n und Bürgern und mit der Industrie.

Nein, natürlich nicht, niemand soll sich bei einem Mallorca-Urlaub schlecht fühlen.

Ich bin nicht diejenige, die zu bestimmen hat, wie viele Flüge wer macht. Ich bin als Politikeri­n dafür da, die Rahmenbedi­ngungen zu setzen, damit klimaneutr­ale Mobilität möglich ist. Es gibt Menschen, bei denen der Großteil der Familie im Ausland lebt – die werden vielleicht häufiger fliegen als andere.

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