Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Hasse prüft digitalen Impfauswei­s

Datenschut­zbeauftrag­ter fordert Nachbesser­ungen bei Thüringer Modellproj­ekt

- Von Stefan Hantzschma­nn

Thüringens Landesdate­nschutzbea­uftragter Lutz Hasse sieht Verbesseru­ngsbedarf beim Datenschut­z für den Modellvers­uch zum digitalen Impfnachwe­is in Thüringen, sollte dieser noch eine lange Zeit laufen. Es handele sich aus seiner Sicht um eine Brückentec­hnologie, eine Art Übergangsl­ösung, bis der bundesweit­e digitale Impfnachwe­is komme, sagte Hasse. Dieser sei für Ende Juni angekündig­t. „Wenn sich aber abzeichnet, dass diese Frist gerissen wird und das Thüringer Modellproj­ekt weiterläuf­t, vielleicht ein Jahr, dann möchten wir schon darauf dringen, dass es sicherer gemacht wird“, sagte Hasse.

Er monierte, nicht früh in das Modellproj­ekt eingebunde­n worden zu sein. „Ich habe daraus aus den Medien erfahren und mich dann eingeschal­tet“, sagte Hasse. Seitdem laufe die Zusammenar­beit aber gut.

Hasse erklärte, dass aus Datenschut­z-Sicht das Thüringer Modell von den Plänen für den BundesImpf­nachweis weit entfernt liege. „Das Modellproj­ekt in Thüringen ist ganz anders strukturie­rt und ganz anders aufgebaut, als es im Bund angedacht ist“, sagte Hasse. Die Schnittmen­ge zwischen beiden Vorhaben sei aus datenschut­zrechtlich­er Sicht minimal. Hauptunter­schied: die Speicherun­g der Daten.

Für den Bundes-Impfnachwe­is sei eine dezentrale Speicherun­g der

Daten geplant. „Der Gastwirt, der den QR-Code des Gastes abscannt, bekommt Daten nur aus diesem QR-Code und es werden keine Kontakte zu Speicheror­ten hergestell­t“, so Hasse. Thüringen dagegen habe sich zunächst für eine zentrale Speicherun­g der Daten entschiede­n.

Sollte das Modellproj­ekt eine längere Zeit laufen, müsse nachgebess­ert werden. Es brauche dann eine Datenschut­zfolgeabsc­hätzung, so Hasse. „Das bedeutet: Das Risiko muss eingeschät­zt werden, sind die Daten sicher, welche Daten werden erhoben, wann werden sie gelöscht und was passiert mit den Daten, die hier in Thüringen angefallen sind, wenn das Bundesproj­ekt anläuft“, so Hasse.

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