Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Mann wollte Tochter vom Balkon werfen
Untersuchung zur Schuldfähigkeit
Gera.
In einem Fall des versuchten Totschlags in Gera hat die Staatsanwaltschaft ein Gutachten zur Schuldfähigkeit des 30-jährigen Mannes in Auftrag gegeben. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera, Oberstaatsanwalt Thomas Riebel, unserer Zeitung.
Der Beschuldigte sitzt seit zwei Wochen in Hohenleuben in Untersuchungshaft. Ermittelt wird gegen ihn wegen versuchten Totschlags sowie einer gefährlichen Körperverletzung zum Nachteil einer 29-jährigen Frau sowie deren siebenjährigen Tochter. Zum Geschehen, das sich am Nachmittag des 26. Mai in Gera-Langenberg zugetragen hat, hält sich Riebel bedeckt.
Beschuldigter war nach
Flucht festgenommen worden
Nach Informationen unserer Zeitung war der Tatverlauf deutlich dramatischer, als die Polizei bislang berichtet hatte. Demnach handelt es sich bei dem Beschuldigten um den Lebensgefährten der Frau und Vater des Mädchens. Er soll den Ermittlungen zufolge mit der Frau in Streit geraten und sie verletzt haben. Im Anschluss soll er mit seiner Tochter auf den Balkon im dritten Obergeschoss gegangen sein, das Kind angehoben und gedroht haben, das Mädchen über die Brüstung zu werfen. Das konnte die Mutter jedoch verhindern.
Laut Polizei war der Mann im Anschluss mit dem Mädchen geflüchtet, während er die Mutter in der Wohnung eingeschlossen hatte. Hinzugerufene Polizeibeamte entdeckten den Flüchtigen bei der Fahndung samt der Tochter und nahmen ihn fest. Das Amtsgericht Gera erließ einen Haftbefehl. Für die 29-jährige Frau und das körperlich unversehrte Kind riefen die Einsatzkräfte einen Rettungswagen zur medizinischen Versorgung.
Falls der Mann aufgrund einer psychischen Erkrankung im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt haben sollte, droht ihm statt einer Anklage in einem Strafprozess ein Sicherungsverfahren. Darin entscheidet das Landgericht Gera, ob er zeitlich unbefristet in einer forensischen Psychiatrie untergebracht wird.