Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Dornburger Schlösser eröffnen mit Sonderscha­u

Das Schlossens­emble ist Buga-Außenstand­ort und widmet Hofgärtner Sckell eine Schau

- Von Ulrike Merkel

Dornburg. Die Dornburger Schlossgär­ten erfreuen sich seit einigen Wochen als Buga-Außenstand­ort großer Beliebthei­t, wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mitteilte. Von diesem Donnerstag an sind auch die Schlösser wieder geöffnet. Zur Erfurter Bundesgart­enschau ist im Renaissanc­eschloss die Ausstellun­g „Hofgärtner Sckell und die Dornburger Schlossgär­ten“zu sehen. Sie erinnert an Carl August Christian Sckell, der die Gärten jahrzehnte­lang prägte und 1828 für einige Wochen Goethe in Dornburg bewirtete.

Führungen durch die beliebte Schlossanl­age finden sonntags um 14.30 Uhr statt. Reservieru­ngen unter: 0364272151­35.

Dornburg. Als Goethe 1828 auf den Dornburger Schlössern eintrifft, ist er in tiefer Trauer. Sein Landesvate­r und Freund Carl August ist unerwartet verstorben. Nun sucht er die Einsamkeit. Insgesamt bleibt der Dichter zehn Wochen, was auch der Kulinarik und Herzlichke­it von Hofgärtner und Schlossver­walter Sckell geschuldet ist.

Dem einstigen Chefgärtne­r hat Museumskur­ator Christian Hill eine neue Sonderauss­tellung im Dornburger Renaissanc­eschloss gewidmet. Anlass ist die Erfurter Buga, zu deren Außenstand­orten die Schlossgär­ten gehören. An diesem Donnerstag wird die Schau unter dem Titel „Hofgärtner Sckell und die Dornburger Schlossgär­ten“eröffnet. Sckell wirkte insgesamt 50 Jahre in Dornburg bei Jena, so lange wie kein anderer Gartenmeis­ter.

Carl August Christian Sckell (1801-1874) schuf den Englischen Garten des Renaissanc­eschlosses. Er verband die Grünanlage­n der drei Schlösser zu einem harmonisch­en Gesamterle­bnis. Und auch die dortige Rosenopule­nz ist seinem Kultivieru­ngsdrang zu danken. Erst unter dem Weimarer Großherzog Carl August entwickelt­en sich die drei herrschaft­lichen Gebäude zu einem Gesamtense­mble. Er hatte das Renaissanc­eschloss 1824 erworben, um es in seine Sommerresi­denz einzubezie­hen. Der ursprüngli­che Besitzer hatte sich das Leben genommen. Seine Nachfahren zufolge aus zurückgewi­esener Liebe, wie Kurator Hill sagt. „Seine Frau soll fremdgegan­gen sein.“Anderen Quellen zufolge habe er in großen finanziell­en Nöten gesteckt.

Wie dem auch sei, Carl August engagiert für Schlossver­waltung und Gartengest­altung Sckell junior. Bereits der Vater war für das Herzoghaus tätig, kümmerte sich um die Grünanlage­n von Schloss Belvedere, wo Carl August Christian Sckell denn auch geboren wurde.

Ursprüngli­ch wollte der Gärtnerspr­oss Theologie studieren, doch Geheimrat Goethe rät ihm, der Familientr­adition treu zu bleiben. Zudem finanziert der Großherzog das passende Studium in Göttingen. „Die Sckells waren eine Gärtnerdyn­astie, die vom 17. bis 20. Jahrhunder­t in vielen Gärten Thüringens gewirkt haben“, sagt Christian Hill. Der bekanntest­e Vertreter ist Friedrich Ludwig von Sckell, der den Englischen Garten in München gestaltete.

Die Ausstellun­g umreißt das Leben und gärtnerisc­he Vermächtni­s des Dornburger Sckells. Kurator Hill will mit der Schau verschiede­ne Sinne ansprechen. So hat er beispielsw­eise in England extra einen Duftautoma­ten mit verschiede­nen Düften wie „Rose“, „Altes Gartenhaus“und „Morgennebe­l“bestellt. Fürs Auge hat Schlossver­walterin Fanny Rödenbeck eine florale Diaschau mit eigenen Fotografie­n zusammenge­stellt.

Zu sehen sind darüber hinaus historisch­e Gartenwerk­zeuge, Leihgaben vom Ostthüring­er Sammler Robert Heyne, sowie alte Postkarten und Gemälde.

Auf ein Porträt des Hofgärtner­s muss Hill jedoch verzichten. Trotz langer Recherche konnte er bislang keines finden. Dafür entdeckte er in Coburg die älteste Darstellun­g der Dornburger Schlösser aus dem Jahr 1620. Ein Teil der Ausstellun­gsstücke stammt aus seinem Privatbesi­tz. „Ich liebe Dornburg“, sagt Christian Hill. Das Museum ist täglich außer mittwochs von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ab 9 Uhr bis Sonnenunte­rgang können die Gärten besucht werden.

 ?? FOTO: FANNY RÖDENBECK ?? Die Umgebung der Dornburger Schlösser ist wieder in opulenter Blütenprac­ht zu erleben. Diese Aufnahme vom Rokokoschl­oss stammt von Schlossver­walterin Fanny Rödenbeck, die in der neuen Ausstellun­g eigene Fotos präsentier­t.
FOTO: FANNY RÖDENBECK Die Umgebung der Dornburger Schlösser ist wieder in opulenter Blütenprac­ht zu erleben. Diese Aufnahme vom Rokokoschl­oss stammt von Schlossver­walterin Fanny Rödenbeck, die in der neuen Ausstellun­g eigene Fotos präsentier­t.
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FOTOS: ULRIKE MERKEL Der Kurator der Dornburger Schlösser Christian Hill mit einem historisch­en Spaten. Um Kosten zu sparen, wurde früher nur das Holzblatt ersetzt. Die Metallvers­tärkung wurde indes immer wiederverw­endet.
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Historisch­e Gartenwerk­zeuge wie diese Schubkarre werden gezeigt.

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