Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Klartext - Leser haben das Wort
Ein Leser schreibt:
In einem Brandbrief fordern Betriebsund Personalräte aus mehr als 140 Unternehmen des öffentlichen und privaten Personennahverkehrs (ÖPNV) Investitionen in eine „krisenfeste und klimagerechte Mobilitätswende“. Wie viel Optimismus ist realistisch?
Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, kritisiert, es gebe kaum einen Bereich mit einem so großen Reformstau wie im Verkehrssektor, und setzt sich dafür ein, den Vorschlag des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) für ein Bundesmobilitätsgesetz aufzugreifen. Mit dem Gesetz sollen Busse, Bahnen, Autos, das Radfahren und das Zufußgehen gleichberechtigt behandelt werden.
Jahrzehntelang sind Unsummen in den autogerechten Umbau von Stadt und Land geflossen, verbunden mit Streckenstilllegungen bei der Bahn, der Ausdünnung von
Busverbindungen und – vor allem im Westen – dem Abbau von intakten innerstädtischen Straßenbahntrassen. Alles aus der unerschütterlichen Liebe zum Auto, welches als das unwirtschaftlichste Fortbewegungsmittel der Geschichte gilt: Es steht 23 Stunden irgendwo rum, und wenn es fährt, ist von fünf vorhandenen Sitzplätzen meist nur einer besetzt. Die Verkehrsplaner von gestern sollten mal den Mut haben, diesen Wahnsinn endlich als Fehler einzugestehen. Aber der Bundesverkehrswegeplan zielt immer noch in dieselbe Richtung: Straße vor Schiene – unfassbar vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem bekundeten Willen der Bundesregierung, im Verkehr die Emissionen bis 2030 um mindestens 42 Prozent zu reduzieren. Dieter Stompe, Erfurt